Im Tunnel eine Explosition, ausgelöst von Terroristen, der Verkehr steht still und mitten im Stau wird eine Leiche entdeckt. Der Täter muss noch vor Ort sein. Es ist ein Szenario, das Spannung auf engstem Raum verspricht und durchaus das Potenzial für ein intensives, psychologisch aufgeladenes Konstrukt hätte. Was Jo Furniss daraus macht, bleibt allerdings seltsam spannungsarm.
Im Zentrum steht die Ermittlerin Belinda Kidd, deren Heimweg nach einem Flug zur Geduldsprobe wird nicht nur wegen des Staus, sondern auch, weil sie plötzlich mit einem Mord konfrontiert ist. Doch statt ein Spiel aus Verdächtigungen, Druck und Misstrauen zu entfachen, verliert sich die Handlung in Gesprächen und Belanglosigkeiten. Die Idee, den Täter nicht entkommen zu lassen, weil schlicht niemand fahren kann, wird kaum dramatisch ausgespielt. Vielmehr tritt die Handlung auf der Stelle und das im doppelten Sinn.
Jo Furniss bemüht sich um Tiefe, etwa durch Rückblicke in die Biografie der Protagonistin. Doch diese bleibt blass emotional distanziert, schwer greifbar, ohne erzählerisches Gewicht. Auch stilistisch vermag der Text nicht zu tragen: Die Sprache wirkt oft steif, der Erzählrhythmus bricht immer wieder ab, und viele Szenen ziehen sich unnötig in die Länge.
Hinzu kommen merkwürdig überzeichnete Momente, die eher irritieren als Spannung erzeugen. Statt schleichender Bedrohung entstehen surreale Bilder, die nicht recht zum Genre passen und das ohnehin fragile Bedrohungsgefühl weiter untergraben.
Besonders ärgerlich: Der Klappentext verrät ein zentrales Detail der Handlung, das im Buch selbst erst spät aufgelöst wird. Ein dramaturgischer Fehlgriff, der einen Großteil der ohnehin spärlich aufgebauten Spannung im Keim erstickt.
Wer einen temporeichen, fesselnden Thriller erwartet, wird hier kaum auf seine Kosten kommen. Die Geschichte bleibt zu sehr im Leerlauf, und die psychologische Dichte, die ein solches Szenario tragen könnte, stellt sich nicht ein.
Spannung sieht anders aus.