Worum gehts?
Ein makabrer Fund in einer belgischen Fledermaushöhle: fünf Leichen, alle nach Norden ausgerichtet, das Herz entfernt. Tom Bachmann wird um Hilfe gebeten und ahnt schnell, dass der Killer längst auf sein nächstes Opfer lauert.
Meine Meinung:
Die Blutbestie ist bereits der 5. Fall für Tom Bachmann und Chris Meyer zeigt wieder, dass sie Spannung bis ins Mark versteht. Dieses Mal wirkt der Ton allerdings etwas anders. Was mir gefehlt hat, war der bitterböse Humor, den Chris Meyer sonst so virtuos in die Gedankenwelt ihrer Täter einwebt. Gerade dieses perfide Augenzwinkern zwischen Grauen und Wahnsinn hat die Reihe bisher besonders gemacht. Hier fehlt etwas aber deshalb ist es nicht weniger fesselnd.
Die Figuren tragen das Buch stark. Tom und Nina liefern sich weiterhin ein Tanzspiel voller unausgesprochener Signale man möchte die beiden am liebsten in einen Raum sperren, bis einer endlich den ersten Schritt wagt. Ira dagegen stiehlt hier die Bühne: groß, durchtrainiert, eine Ermittlerin, die keine Angst hat und sehr präsent ist. Aaron und Lisa tauchen nur am Rand auf, ob wir von ihnen künftig mehr lesen werden? Aaron und Tom erinnern mich stellenweise an die berühmten Ackerman-Brüder Zufall? Bislang wirken Aaron und Lisa eher wie Beiwerk. Mal sehen, was die Autorin noch mit ihnen vorhat.
Der Täter selbst ist meisterhaft konstruiert: hochintelligent, gnadenlos planend, so clever, dass er fast unantastbar wirkt. Wäre da nicht der Hund gewesen, der die Leichen zufällig entdeckt hat, wären es wohl perfekte Morde geblieben sauber, präzise, unsichtbar. Die Autorin wirft zusätzlich Mafia, Prostitution und Menschenhandel ins Spiel, was die Handlung noch düsterer und vielschichtiger macht.
Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, die Schauplätze sind atmosphärisch und lebendig beschrieben. Nur das Ende hat mich nicht völlig zufriedengestellt: fulminant und actionreich, ja, aber nach so intensiver Ermittlungsarbeit hätte ich mir mehr Raum für Details und Ausklang gewünscht. Da fehlte mir der letzte Schlag auf den Nerv, dieses Gefühl, wirklich alles gesehen und verstanden zu haben. Trotzdem bleibt es ein Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann nervenaufreibend, blutig und mit einem Täter, der auch ohne schwarzen Humor Angstschauer hinterlässt.
Fazit:
Der 5. Fall Die Blutbestie ist spannend, aber kann nicht ganz mit den anderen Fällen mithalten. Mir hat ein bisschen der schwarze Humor aus den Vorgängerbänden gefehlt. Ansonsten: tolle Charaktere, spannende Tötungsszenen und ein passendes, wenn auch etwas zu kurzes Ende.
4 Sterne von mir und ich bin gespannt auf den nächsten Fall!