Ein friedlicher Sommertag im malerischen Dorf Sant Martí wird plötzlich durch eine Schreckensnachricht unterbrochen. Am Strand wurde ein kleines Mädchen entführt. Isabel Flores hat ihre Arbeit bei der Polizei zwar aufgegeben, ermittelt auf Bitte des Polizeichefs Tolo Cabot ausnahmsweise doch wieder. Denn in diesem Fall sind sowohl ihr scharfer Verstand als auch ihre Intuition gefragt.
Das Cover ist in bewährter Diogenes-Tradition gehalten; gleißende Sonne, Orangenbaum und ein Dorf auf den Hügeln verheißen noch nichts von einem Verbrechen. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil fließend uns sehr geeignet für diesen Wohlfühlkrimi. Detailreiche Beschreibungen der Umgebung, der Charaktere und der Lebensart lassen einen sofort auf der spanischen Insel ankommen. Immer wieder gibt es Verweise zu mallorquinischen Traditionen oder Speisen, und ab und zu sind mallorquinische Wörter eingestreut.
Die Protagonistin Isabel, Bel genannt, ist eine selbstbewusste Frau knapp über dreißig, die fest im Leben steht. Genau wie sie sind auch die anderen Charaktere lebensnah gezeichnet und man erhält einen guten Überblick über die Dorfgemeinschaft, die wohl auch in den nachfolgenden Teilen eine Rolle spielen wird.
Bel muss nicht nur im Entführungsfall ermitteln, denn plötzlich gibt es im friedlichen Dorf weitere Tote. Dabei entsteht auch eine Verbindung zu Bels Onkel, der vor Jahren verschwunden ist. So kommt es in dieser gut durchdachten Geschichte zu unerwarteten Wendungen; die verschiedenen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verknüpft.
Insgesamt ist mit diesem Auftakt zur Reihe um die Ex-Ermittlerin Isabel Flores ein gelungener Krimi entstanden. Mit viel Lokalkolorit konfrontiert, dürfen die Leser in eine andere Welt eintauchen; in ein Mallorca fernab von Massentourismus.
Das Lesen des Buchs ist an keine Jahreszeit gebunden, denn man landet automatisch im Sommer trotz der Morde fühlt man sich dort wohl.