Jonathan und Lotta laden die alte Clique zu einem Krimi-Dinner ein. Seit Maria verschwunden ist, haben sie sich nicht mehr getroffen. Schnell werden die Freunde misstrauisch, denn ihre Rollen sind eindeutig an sie selbst angelehnt. Wer hat das eingefädelt und warum? Es kommen Wahrheiten ans Licht, die keiner erwartet hätte. Und die Lage spitzt sich zu.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven von den Protagonisten erzählt. Noch dazu werden unterschiedliche Zeitebenen bedient. Das ergibt ein Mosaik mit groben Formen, da nicht alle die jeweilige Situation gleich sehen und empfinden. Man weiß dadurch aber mehr, als die einzelnen Figuren und vor allem weiß man von den Geheimnissen, die jeder hat. Dabei ist es besonders reizvoll, dass beide Geschlechter gleich suspekt daherkommen. Allerdings birgt das auch eine Schwäche, denn man bekommt alles, wirklich alles, von allen Figuren aus deren Sicht erzählt. Also oft. Zu oft.
Für meinen Geschmack sind Drogen-, Alkohol- und Sexszenen zu häufig und zu detailreich beschrieben. Die Sprache ist dann auch extrem vulgär. Das muss doch nicht sein. Es trägt auch nicht wirklich zum Verständnis oder Vorankommen bei und die Situation hätte man auch mit weniger deftiger Sprache beschreiben können.
Inzwischen habe ich dieses Jahr schon mehrere Krimis und Thriller genossen, die um eine quasi unerklärlich verschwundene Person aufgebaut worden sind und von der alle ausgehen, dass sie noch lebt oder von jemandem aus dem Freundeskreis ermordet wurde. Das ist aktuell wohl Trend, beginnt mich aber wirklich langsam zu langweilen. Natürlich kann man das Rad nicht neu erfinden, aber diese Häufungen wirken immer ein wenig nach Ideenneuverwertung. Die eingebauten Twists sind gut, aber nicht ganz unerwartet.
Die Figuren sind für mich einander etwas arg ähnlich, sodass ich hin und wieder überlegen musste, wer nun was gesagt und getan hat. Sie alle sind problembeladen. Erschreckend ist das Frauenbild, das die Autorin hier zeichnet. Alle weiblichen Figuren sind schwach, devot und für jede Kleinigkeit überaus dankbar. Schlimm! Drogensucht ist ein großer Faktor, ebenso Missbrauch. Die geschilderten Ereignisse und Zusammenhänge sind so gewählt, dass lange Zeit wirklich jeder verdächtig ist. Als dann die schuldige Person identifiziert wurde, fühlte sich das für mich nicht richtig an. Entsprechend ist das Ende dann ein Knaller. Trotzdem hätte ich in der Zeit auch spannendere und interessantere Lektüre genießen können. Für mich ist Das Dinner Mittelmaß. Daher auch drei Sterne.