Im Prolog lernen wir die Prostituierte Constanze kennen, die aus dem ausbeuterischen Bordell flüchten konnte und nun im Hotel Freier trifft, aber nur, bis sie genug Geld zusammen hat, um Näherin zu werden. Aus dem Traum wird leider nichts. Ihr Tod soll vertuscht werden, das ist der Befehl des Vorgesetzen von Max von Krause, aber wie soll das gehen und vor allem, wie soll er da vernünftig ermitteln? Bei der Toten wurde ein Schmuckstück aus der Wiener Werkstätte gefunden, in der Lili Feigel als Putzfrau arbeitet, aber eigentlich auch als Künstlerin.
Ich kannte den ersten Fall nicht, aber hatte keine Probleme, mich einzufinden. Mir gefiel es sehr gut, wie die sozialgeschichtlichen Hintergründe eingebaut wurden und mit Lili und Max zwei Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten natürlich unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschehnisse haben. Die absolute Armut und Not bei der Nachbarin von Lili, der es selbst seit der Arbeit in der Werkstätte etwas besser geht und auf der anderen Seite die Mutter von Max, die alles tut, um den Schein zu wahren, es gibt nicht viel zu essen, damit sie ins Kaffeehaus gehen kann und sich in der Gesellschaft zeigt. Diese Einbindungen und weitere haben mir sehr gefallen.
Ein sehr gut recherchierter historischer Roman mit einem spannenden Kriminalfall, der aber auch die Zustände in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts gut beschreibt.