Sunburn versetzt uns ins Irland der 90er Jahre, in eine sehr konservative, christliche Kleinstadt mit alten Werten, die wenig aufgeschlossen Neuem gegenüber ist. In genau diesem Umfeld wächst Lucy auf. Als sie anfängt, Gefühle für Susannah zu entwickeln, muss sie nicht nur alles in Frage stellen, was sie bisher gelernt hat, sondern auch was es heißt, für sich selbst einzustehen.
Die Geschichte ist sehr emotional und auch teilweise auch ganz schön herausfordernd. Die angeschnittenen Themen sind nicht immer einfach und oft ist es schwer, die Verbohrtheit von Lucys Familie, vor allem ihrer Mutter, und die Ungerechtigkeit, der Lucy ausgesetzt wird, zu ertragen. Aber so unschön das Bild der Gesellschaft auch ist, das hier entworfen wird, so realistisch erscheint es auch für die damalige Zeit.
Lucy ist ein Charakter, den man nicht mögen muss. Sie ist nicht super sympathisch, sondern eher "hässlich realistisch". Aber das hat mich nicht gestört, sondern ich fand eher, dass die Autorin ihre Person einfach sehr gut eingefangen hat. An manchen Stellen sind wir für meinen Geschmack trotzdem etwas zu sehr in ihrem Kopf geblieben und ich hätte mir ein bisschen aktiveren Einbezug der anderen Personen bzw. der Außenwelt, ein paar mehr Dialoge, ein bisschen weniger poetischen Schreibstil gewünscht. Ich glaube, das hätte das Buch noch stärker machen können.
Insgesamt hat mir Sunburn aber echt gut gefallen, gerade weil es stellenweise so ungeschönt und schmerzhaft war. Es hat sich irgendwie wirklich wie ein Fenster in eine andere Zeit (von der es teilweise heute leider auch noch genug gibt) angefühlt, ein bisschen so als läge ein Sepia-Filter über dem Ganzen wenn je ein Cover perfekt die Stimmung für eine Geschichte eingefangen hat, dann ganz eindeutig hier.