Marisa steckt fest. In einem Job, in den sie irgendwie reingerutscht ist. In einer Werbeagentur, die sie anödet. In einem Alltag, den sie nur noch mit YouTube-Videos, Tabletten und innerem Rückzug erträgt. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät ihre Angststörung außer Kontrolle und als Lösung schleppt sie Drogen mit zum Firmenausflug. Klar, was soll da schon schiefgehen?
Geht so von Beatriz Serrano (Ü: Christiane Quandt) ist kein klassischer Roman mit linearer Handlung. Stattdessen ist es eine bissige, ironische Gesellschaftskritik, die den modernen Büroalltag und das Hamsterrad der Arbeit infrage stellt. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit unserer Arbeitswelt wird auf überzogene, aber erschreckend ehrliche Art thematisiert. Als jemand, der selbst im Marketing arbeitet, konnte ich mich häufig in Marisa wiederfinden. Der ständige Druck, kreativ zu sein, und mich immer mal wieder zu fragen, was ich da gerade eigentlich mache, kam mir sehr bekannt vor.
Ich habe einige Rezensionen gelesen, die das Fehlen der klaren Handlung kritisieren, aber genau das macht das Buch so stark. Für mich war es eine gelungene Momentaufnahme der Leere und der Frustration, die viele von uns im Arbeitsleben empfinden. Der schwarze Humor zieht sich durch jede Seite, was das Buch sowohl schockierend als auch unterhaltsam macht bis zur letzten Zeile. Das Ende war vielleicht etwas ein bisschen drüber, aber passt eigentlich perfekt zum Rest des Romans.
Dieses Buch ist alles andere als stimmungsaufhellend. Wenn du derzeit stark mit deiner eigenen beruflichen Situation zu kämpfen hast, solltest du vielleicht einen Bogen um Geht so machen. Es ist eine absurde, aber unglaublich treffende Auseinandersetzung mit unserer Arbeitswelt. Wer sich jedoch auf diese humorvolle, aber auch düstere Gesellschaftskritik einlassen möchte, dem kann ich das Buch nur ans Herz legen.