"Geht so" von Beatriz Serrano ist für mich Gesellschaftskritik pur. Die Autorin thematisiert brandaktuelle Themen.
Wie zeitraubend und ablenkend der Konsum von Internetportalen wie YouTube sein kann, zeigt sich an Marisas fragwürdiger Arbeitsmoral. Anstatt selber zu arbeiten, schaut sie sich auf der Arbeit lieber Videos an und delegiert ihre Aufgaben an andere. Doch schnell wird klar, dass ernste Probleme dahinterstecken.
Die psychische Gesundheit steht im Fokus des Buches. Angststörungen, Burn-out, Depressionen, Einsamkeit. All das findet man im Buch, sodass überwiegend eine negative Grundstimmung herrscht. Mir persönlich war es zu bedrückend, ich hätte mir einen Ausgleich gewünscht.
Die Autorin schreibt wirklich sehr gut! Sie ist sprachlich brillant, beschreibt Marisas Innenleben unfassbar bildgewaltig. Man erfährt sehr viel über Marisas Gedanken, Ansichten und ihren Alltag, aber mir persönlich passiert zu wenig. Es fehlt an Handlung. Das im Klappentext angekündigte Teambuilding-Wochenende, zu welchem sie Drogen mitnimmt, findet erst im letzten Drittel des Buches statt, sorgt aber für Schwung.
Insgesamt kann ich sagen, dass es ein interessantes Buch ist, was ernste und wichtige Themen behandelt. Doch mir war es zu bedrückend und hat sich inhaltlich zu sehr gezogen, weswegen ich trotz des herausragenden Schreibstils nur drei Sterne vergebe.