Ich lese immer wieder gerne historische Romane, die mich in eine andere Zeit mitnehmen, die mich mit sympathischen Charakteren unterhalten und gleichzeitig etwas dazulernen lassen. Ich war deshalb auf dieses Buch sehr gespannt und kann jetzt sagen, dass ich mehr als gut davon unterhalten wurde! Ich habe schon einige andere Romane der Autorin gelesen und auch diesmal ist es ihr wieder gelugen einen sehr mitreißenden Roman rund um zwei starke Frauen zu schreiben.
Die Autorin nimmt den Leser diesmal mit nach Karlskrona im Jahr 1910. Liv fühlt sich nicht nur von dem Korsett eingeengt, das sie tagtäglich anlegt, sondern auch von der lieblosen Ehe mit dem Reeder Sten Boregard. Der Drang, von ihrem Platz an seiner Seite auszubrechen, verstärkt sich, als sie die Arbeiterfrau Marlene kennenlernt, die das Schicksal hart getroffen hat: Seit dem Tod ihres Mannes und seiner Mannschaft auf See wird Marlene von den Seemannsfrauen angefeindet und doch lässt sie sich nicht kleinkriegen. Liv ist fasziniert von Marlenes Freiheitsgeist und Tatendrang. Zarte Bande einer Freundschaft entstehen, und als Liv überraschend ein von Rosen umranktes Wildhüterhaus in den schwedischen Wäldern erbt, keimt in ihnen eine kühne Idee: Sie wollen einen Rückzugsort für Frauen erschaffen, an dem sie sich selbst verwirklichen können. Heimlich hauchen Liv und Marlene dem Rosenhag und seinem Garten voller Wildblumen neues Leben ein, doch sie ahnen nicht, dass nicht nur ihr Geheimnis in Gefahr ist, sondern auch sie selbst!
In die Geschichte habe ich ohne Probleme hineingefunden. Der Schreibstil ist einfach nur toll! Er ist locker und leicht zu lesen, dabei aber auch sehr schön bildlich, sodass ich mir alles super vorstellen konnte. Es hat sich für mich, auch durch die vielen kurzen Kapitel, ein schöner Lesefluss ergeben, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Überhaupt habe ich das Buch regelrecht verschlungen, da ich so von der Handlung mitgerissen wurde, dass ich es nicht mehr zur Seite legen konnte. Das Buch ist kapitelweise wechselnd aus Sicht von Marlene und Liv geschrieben, doch auch der junge Journalist Oskar kommt öfter einmal zu Wort. Dies hat eine tolle Abwechslung ins Buch gebracht, die das Lesen noch spannender und interessanter gemacht hat.
Die beiden Protagonistinnen Marlene und Liv waren mir von Anfang an sehr sympathisch und ich konnte mich mit ihrem Denken und Handeln sehr gut identifizieren. Sie sind mir beide sehr schnell ans Herz gewachsen und ich habe die ganze Zeit über mit ihnen mitfiebern können. Aber auch die Nebencharaktere sind interessant und authentisch beschrieben und konnten mich sowohl positiv- als auch negativ überraschen.
Die Geschichte bleibt die ganze Zeit unterhaltsam, lehrreich und spannend, ich habe einiges über die Lampenfabrik in Karlskrona und die beginnende Elektrifizierung zu dieser Zeit lernen können und war teilweise wirklich sprachlos und geschockt wie mit Frauen umgegangen wurde und wie wenig Rechte sie damals hatten. Aber das Buch berichtet auch von starkem Zusammenhalt und dem Kanpf der Frauen für mehr Rechte und Freiheit! Vorallem gegen Ende des Romans hat die Spannung nochmal sehr zugelegt und man hat jede Sekunde mitgefiebert. Obwohl der Roman in sich recht gut abgeschlossen ist, gibt es zum Schluss noch einen kleinen Cliffhanger, sodass ich die Fortsetzung unbedingt lesen möchte. Ein absolut tolles Buch, dass ich nur weiterempfehlen kann! Von mir erhält die Geschichte die volle Punktzahl.