Nach dem faszinierenden Auftakt der Tintenmagie-Reihe entführt Theresa Bell ihre Leser mit "Sepia und die Verschwörung von Flohall" erneut in eine Welt, in der Magie in den verborgensten Winkeln der Stadt lebt und dunkle Geheimnisse darauf warten, entschlüsselt zu werden.
Über ein Jahr ist vergangen, seit Sepia in Flohall ihr neues Zuhause gefunden hat. Nun steht ihre erste große Prüfung bevor eine Herausforderung, die sie jedoch nicht davon abhält, gemeinsam mit ihren Freunden Niki und Sanzio ein verbotenes alchemistisches Theaterstück zu besuchen. Doch bald wird klar: Die Tintenmagie gerät erneut außer Kontrolle. Texte mutieren zu rätselhaften Botschaften, unheimliche Gestalten durchstreifen die Stadt und ein erschütterndes Beben kündigt an, dass alte, düstere Mächte wieder an Einfluss gewinnen. Flohall scheint von einer Vergangenheit eingeholt zu werden, die bedrohlicher ist als alles, was die Stadt je erlebt hat.
Wie schon im ersten Band gelingt es Theresa Bell, eine einzigartige magische Atmosphäre zu erschaffen. Besonders die lebendig gewordenen Setzbuchstaben, ein wunderbares Detail der Tintenmagie, verzaubern erneut. Gleichzeitig tritt die Alchemie stärker in den Vordergrund, was der Geschichte neue Facetten verleiht. Spannend ist dabei, dass die Bewohner Flohalls dieser alten Kunst mit Misstrauen begegnen, was für zusätzliche Spannung sorgt.
Die Handlung bleibt durchweg fesselnd: Geheimnisse, rätselhafte Diebstähle und eine drohende Verschwörung treiben die Geschichte in einem temporeichen Rhythmus voran. Schön ist auch, dass einige Fragen aus dem ersten Band beantwortet werden ein Umstand, der die Erzählung zufriedenstellend vertieft. Allerdings wirkt die Stimmung insgesamt etwas düsterer und ernster als im Auftaktband, was der Spannung zugutekommt, aber ein wenig von der ursprünglichen märchenhaften Leichtigkeit nimmt.
Sepia, Niki und Sanzio entwickeln sich glaubwürdig weiter, ihre Freundschaft bleibt das Herzstück der Geschichte und sorgt für emotionale Wärme. Manche Nebenfiguren, darunter die Meister und Lehrlinge, treten diesmal etwas in den Hintergrund hier hätte eine stärkere Ausgestaltung dem Gesamtbild noch mehr Tiefe verliehen. Dafür überzeugen die Antagonisten umso mehr: Sie sind vielschichtig und tragen wesentlich zur dunklen Atmosphäre bei.
Fazit:
"Sepia und die Verschwörung von Flohall" ist eine spannende und fantasievolle Fortsetzung, die trotz kleiner Schwächen begeistert. Die Kombination aus lebendiger Magie, einer bedrohlichen Verschwörung und liebenswerten Figuren macht das Buch zu einem Leseerlebnis, das besonders jungen Abenteurern ab etwa 12 Jahren große Freude bereiten wird. Wer bereits den ersten Band mochte, sollte auch dieses Abenteuer auf keinen Fall verpassen.