Die Schauspielerin Christine Clay nimmt sich eine Auszeit vom glamourösen Filmbetrieb in Hollywood und will sich in ihrer Heimat, an der englischen Küste erholen. Dort wird sie eines Morgens tot in der Brandung gefunden, und der Tod einer so passionierten Schwimmerin wird schnell als Mord erkannt. Der Skandal ist da, und er vergrößert sich durch das eigenwillige Testament der Schauspielerin, und die Gerüchteküche brodelt.
Nun tritt Alan Grant von Scotland Yard auf. Mit diesem Ermittler ist Josephine Tey eine äußerst sympathische Ermittlerfigur gelungen. Alan Grant ist wohlerzogen, gebildet, er sieht gut aus und verfügt über gute Manieren, er kleidet sich vornehm und ist überhaupt eine respektable Erscheinung. Vor allem aber typisch für das Golden Age des englischen Kriminalromans löst er seinen Fall mit Geisteskraft: mit Beobachtungen, Überlegungen und Schlussfolgerungen. Und zudem ist Alan Grant ein Schotte, wobei seine Landsmännin Josephine Tey in diesem Roman auf jede Spitze gegen ihre Heimat verzichtet.
Bei seiner Arbeit begegnet Grant skurrilen Charakteren, die die Autorin mit nur wenigen Pinselstrichen liebevoll-ironisch skizziert. Da ist ein ehrgeiziger Journalist, eine eigenwillige junge Frau, der betrügerische Bruder der Toten, der adlige Ehemann, die neugierige Klatschtante, ein liebenswürdiger Pennbruder und alles dreht sich um die Suche nach einem Mantel, an dem ein Knopf fehlt.
Teys Roman lässt sich trotz seines Alters mit großem Vergnügen lesen. Die Figuren sind lebendig, die Dialoge frisch, und den inneren Monologen Alan Grants folgt man als Leser mit Spannung, auch wenn man sich damit auf falsche Fährten begibt. Ein historischer Krimi, dem hoffentlich bald die restlichen Romane von Josephine Tey nachfolgen!