Venezianisches Geheimnis von Daniela Gesing, der bereits zehnte Band dieser Reihe mit Commissario Luca Brassoni als Ermittler, besticht wiederum durch einen spannenden Fall und ansprechende Venedig-Atmosphäre.
Kurz zum Inhalt:
Eine wohlhabende alte Dame wird eines Abends erstochen und beraubt. War es die jugendliche Diebesbande, die vor allem ältere Menschen überfällt, oder ihr Neffe und Erbe, der in finanziellen Schwierigkeiten steckt? Doch dann wird auch der Neffe attackiert
Das schemenhaft in Grau gehaltene enge venezianische Gässchen am Cover vermittelt gut das Düstere, Unheimliche eines möglichen Überfalls aus dem Hinterhalt. Das Buch erschien 2025 im Maximum Verlag. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Das Ambiente der Stadt Venedig kommt sehr eindrucksvoll zum Ausdruck durch stimmungsvolle Szenerien sowie durch anschauliche Beschreibungen architektonischer Besonderheiten oder von kulinarischen Genüssen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, verfügen jedoch über keine Zeitangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Jeder einzelne Band dieser Reihe steht für sich alleine. Kenntnis der Vorgängerbände ist nicht erforderlich. Wer am roten Faden, der Entwicklung der Protagonisten interessiert ist, sollte bei Band eins anfangen.
Der Krimi ist exzellent aufgebaut, vom Anfang bis zum Ende spannend. Da Brassoni nicht alleine den Fall bearbeitet, sondern im Team, entwickelt sich die Handlung aus abwechselnden Perspektiven, unter anderem erfährt man auch die Gedanken des mysteriösen Täters. Immer wieder ergeben sich auch brenzlige Situationen, prickelnde Spannungsmomente - auch wenn die Informationen über das Opfer und über den Neffen anfangs recht mager sind. Erst zahlreiche Befragungen im Umfeld des Neffen geben Aufschluss über dessen Leben, Probleme und die Beziehung zu seiner Tante, sowie auch deren Vergangenheit. Es tauchen weitere Verdächtige auf. So manche Theorie und Spur erweist sich als Irrtum. Gut zum Miträtseln. Obwohl ich irgendwann ahnte, wer der Täter ist, tat das der Spannung keinen Abbruch, denn die Motivation und die genauen Zusammenhänge durchschaute ich nicht bis zur schlüssigen Auflösung.
Was mir an dieser Krimireihe auch so besonders gefällt, ist die positive Atmosphäre rund um das polizeiliche Ermittlerteam - Teamgeist und Harmonie. Es sind sympathische Menschen, die auch private Kontakte pflegen. Das Familienleben, das gut dosiert mit der Handlung verknüpft ist, ist auch den Männern wichtig. Hier herrscht ein modernes Männerbild vor Männer, die sich Elternzeit nehmen und sich gleichermaßen um Kinder und Haushalt kümmern wie ihre Frauen. Generell sind die Personen der Handlung lebendig, empathisch und gut vorstellbar gezeichnet.
Venezianisches Geheimnis hat mir spannende Lesestunden beschert, ein bisschen Sehnsucht nach Venedig geweckt und Vorfreude auf den nächsten Fall gemacht. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung (nicht nur für dieses Buch, sondern für die gesamte Reihe) und 5 Sterne.