Jahre nach ihrem ersten Aufeinandertreffen wird Miss Margaret Harkness von Professor Jonathan Bell um Unterstützung gebeten. Ein anarchistischer Spion in den Reihen der deutschen Regierung soll entlarvt werden. Miss Harkness ist natürlich mit Feuereifer dabei, erinnert sie sich noch zu gut an ihr Zusammenspiel bei der Jagd auf Jack the Ripper. Die Recherchen ergeben, dass nicht nur das Leben von Miss Harkness in Gefahr ist, sondern auch das der Queen. Soll es einen Anschlag geben? In ein paar Tagen ist das Thronjubiläum und es wäre der perfekte Moment für einen Auftragsmord. Miss Harkness setzt alles daran, dies zu verhindern. Hilfe bekommt sie von der jungen Elizabeth, die Detektivin werden will - und von James, charismatisch und nett. So schleicht er sich nicht nur in ihr Herz, sondern auch in die Schusslinie.
"Doktor Doyle jagt Jack the Ripper" war mein erster Roman von Bradley Cooper und hat mich sehr begeistern können. War dort Doktor Doyle der Mittelpunkt der Geschichte, ist es hier nun Miss Harkness, die mit ungewöhnlichen Mitteln an die Recherche geht. Wir befinden uns im Jahre 1897, und nur langsam schleicht sich die Moderne in das viktorianische London. Miss Harkness verkleidet sich gerne als ihr Alter Ego Pennyworth, ein Mann, der durch forsches Auftreten Zutritt in Männerdomänen erlangt oder Informationen erhält, die Frauen nicht erteilt bekommen hätten. So kann sie sich tarnen und gleichzeitig ihrem liebsten Hobby frönen: Detektivin sein.
Aber dies erregt auch Aufmerksamkeit und so sieht Miss Harkness sogar dem Tod ins Auge, kommt jedoch davon, nur um kurz darauf noch intensiver zu arbeiten.
Der Autor lässt Miss Harkness und ihren Freunden fast keine ruhige Minute. Die Informationen kommen Schlag auf Schlag und müssen verarbeitet. Doch zeigt sich nie ein ganzes Bild.
Und das macht die ganze Sache so spannend. Während der Leser weiß, wer der Bösewicht ist, müssen Miss Harkness, Elizabeth und James mit kleinen Puzzleteilen arbeiten. Man würde am liebsten in das Buch hineinkriechen und die entscheidenden Hinweise auf den Tisch legen, damit endlich der Schurke gefangen genommen werden kann. Aber es ist auch sehr interessant zu lesen, wie genau Miss Harkness auf die Lösung kommt.
Abwechselnd wird aus Sicht von Margaret, James und dem Attentäter erzählt. Zwischendurch kommen auch Szenen aus Sicht von Elizabeth oder anderen Personen. Man kommt nie durcheinander und weiß genau, worum es geht.
Der spannende Schreibstil holt dann nochmal das Beste aus dem Buch heraus. Man kann kaum aufhören zu lesen und fiebert auf das Ende hin - welches mit einem großen Knall kommt und einem sprachlos zurücklässt.
Am Ende des Buches erwartet einem dann nochmals eine kleine Kurzgeschichte. "Miss Harkness letzter Fall" erzählt davon, wie Margaret einer Freundin eben von ihrem letzten Fall erzählt. Und dann muss man auch nochmals ein Tränchen vergießen.
Der Autor hat es sehr gut verstanden, mit meinen Gefühlen als Leserin zu spielen und ich bin sehr froh, dass ich ein Teil dieser Geschichte sein durfte, nur, indem ich sie lesen konnte.
Meggies Fussnote:
Ein Spiel auf Zeit.