Ich habe Scarlett über bisher zwei Bände hinweg begleitet. Jedes Mal hat mir die Autorin einen anderen Aspekt dieser interessanten und oft verstörenden Persönlichkeit näher gebracht. Im 1. Band war sie die gnadenlose, raffinierte Rächerin, im 2. Band war sie selbst in Fokus einer perfiden Rache. Ich war gespannt, was mich dieses Mal erwarten würde. Mittlerweile hatte ich Scarlett ins Herz geschlossen, trotz ihrer Verbrechen, Skrupellosigkeit und verletzenden Art. Es gab jedoch immer wieder Momente, in denen sie so was wie Empathie gezeigt hat, besonders wenn es um ihren Ehemann Jacob ging.
Hier nun erhält sie , kurz bevor sie aus dem Gefängnis flieht, einen in einem Brot verpackten Finger, der ohne Zweifel Jacob gehört. Sie ist sich sicher, der Grund für seine Entführung ist sie und das kann sie nicht hinnehmen. Gleich nach ihrer Flucht beginnt eine Art Schnitzeljagd mit verstörenden Ereignissen. Begleitet wird Scarlett vom Kriminalbeamtem Michael Masters, der Scarlett für das personifizierte Böse hält. Er will sie wieder ins Gefängnis bringen, aber auch Jacob retten. Mehrmals wechselt die Autorin den Schauplatz und berichtet, was Jacob erlebt. So lerne ich Scarletts Gegenspielerin kennen, die Scarlett als harmlos erscheinen lässt. Scarlett ahnt, wer mit ihr spielt und weiß, wie bösartig und unberechenbar sie ist. Trotzdem muss Scarlett in die Höhle der Löwin, wenn sie ihre Mission erfüllen will. Es kommt zu einem Showdown, der mich in Atem hält und einige Überraschungen bietet. Trotz aller Grausamkeit macht es mich wehmütig, dass ich Scarlett nicht wiedersehen werde, auch wenn ich weiß, dass es besser so ist.
Ich bin von der Trilogie absolut begeistert, auch wenn sie voller Schrecken und Ungerechtigkeit ist. Eigentlich müsste ich Scarlett verdammen und mich mit Abscheu abwenden. Das konnte ich nicht. Dafür war sie zu faszinierend und ja in vielen Punkten habe ich sie verstanden. Dennoch ist die Reihe nichts für schwache Nerven.