Kaum hat Geralt die Ausbildung zum Hexer absolviert, muss er sich ungeahnten Gefahren stellen, dabei sind ihm die Menschen oft nicht wohl gesonnen. In einem Dorf im Land Kaedwen soll er gehängt werden, doch Preston Holt bewahrt ihn vor diesem Schicksal und schlägt eine vertragliche Zusammenarbeit vor. Von nun an reist Geralt als Vertretung des älteren, angeschlagenen Hexers umher und kämpft gegen diverse Ungeheuer, wobei sich das Böse oft auch in Gestalt seiner Mitmenschen zeigt.
"Kreuzweg der Raben" von Andrzej Sapkowski ist das Prequel zur erfolgreichen Witcher-Reihe. Da ich die Fernsehserie sehr gemocht, allerdings noch keines der Bücher gelesen hatte, dachte ich, dieser sechste Band, der einen Teil von Geralts Vorgeschichte erzählt, wäre für mich der passende Einstieg. Durch die episodenhafte Erzählweise (hier hatte ich wirklich den Eindruck, dass sich die Verfilmung sehr dicht an die Buchvorlage hält - die einzelnen Geschichten sind wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht, zwar in chronologisch geordneter Reihenfolge, aber gefühlt immer mit etwas Abstand dazwischen), hat es ein paar Kapitel gedauert, ehe ich mit der Handlung und auch mit dem Hexer Geralt warm werden konnte.
Den Schreibstil habe ich zunächst ein wenig harsch empfunden, man kann dem Autor wirklich nicht vorwerfen, dass er den Erzählstrang mit überflüssigen Worten ausschmückt. Dafür hielt sich die Spannung auf einem hohen Niveau und auch der fantasievolle Plot ließ meiner Meinung nach keine Wünsche offen, als der Roman mich erst einmal gepackt hatte, mochte ich den E-Reader nicht mehr aus der Hand legen und habe die Geschichte in einem Rutsch bis zum Ende durch gelesen. Aus meiner Sicht stellt dieses Prequel daher einen guten Einstieg in die Welt des Witchers dar, für den ich gern eine Leseempfehlung ausspreche.
Fazit: Nach leichten Startschwierigkeiten hat mich der spannende, fantasievoll erdachte Roman doch noch in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Als Neueinsteiger in die Buchreihe hatte ich keinerlei Verständnisschwierigkeiten, dafür einige fesselnde Lesestunden, diese faszinierende Lektüre empfehle ich gern weiter.