Das Buch Deep Cuts erzählt die Geschichte der Protagonisten Percy Marks und Joe Morrow. Percy studiert Englisch an der Berkley University und ist eine absolute Musikliebhaberin. Sie schreibt zwar weder selbst Songs noch spielt sie aktuell ein Instrument aber ihre Leidenschaft ist es, Songs quasi zu sezieren, zu analysieren und die Hintergründe zu den Songs und den Lyrics zu erforschen. Und das kann sie ganz großartig. In einer Studentenbar begeistert sie damit Anfang der 2000er Jahre den gutaussehenden Studenten der Politikwissenschaft Joe Morrow, der selbst Songs schreibt, singt und Gitarre spielt. Joe ist fasziniert von Percys Talent sowie ihren Analysen und zeigt daraufhin Percy seine Songs zum analysieren. Da seine Songs mit Percys Talent großartig werden, arbeiten sie fortan zusammen und inspirieren sich gegenseitig.
Ich finde den Roman wirklich sehr interessant. Das Cover ist sehr ungewöhnlich und originell gestaltet und enthält die Songs, die auch im Roman ausführlich analysiert werden. Mit dem QR-Code auf der Rückseite kann man die Playlist während des Lesens auch gleich anhören. Der Roman ist so flüssig und erfrischend geschrieben, dass man immer weiterlesen möchte. Percy finde ich als Charakter wirklich großartig. Ihre Leidenschaft für die Musik ist so ausgeprägt und sie wirkt dabei so liebenswert und nerdig. Ihre Analysen finde ich so hingebungsvoll leidenschaftlich, sie taucht so tief in die Songs ein und verschmilzt quasi mit ihrer Leidenschaft. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist sehr interessant. Sie entdeckt immer mehr ihre kreative Kraft und was sie dadurch bewirken kann.
Joe ist auch spannend charakterisiert. Er kann Percys Analysen und Hinweise für seine Songs meist gut umsetzen und dadurch werden seine Songs immer besser und tiefer. Die beiden sind quasi Seelenverwandte wenn es um die Musik geht. Die subtile Anziehung der beiden ist wirklich spürbar und erzeugt eine gewisse Spannung. Leider bezieht sich vieles eben auf die Musik und die menschliche und persönliche Ebene gestaltet sich eher kompliziert, da beide doch sehr eigenwillige Charaktere sind. Somit ist es keine klassische Love Story sondern eher eine Anziehung unter Menschen, die für die gleiche Leidenschaft, die Musik, brennen.
Das University Setting in Berkley finde ich toll und atmosphärisch dargestellt. Die Uni, die Bars, die Studentenpartys und das Studentenleben an sich wird authentisch beschrieben. Der Roman spielt Anfang der 2000er Jahre und somit sind die Songs, die Percy analysiert und beschreibt, eher den 1960er bis 1990er Jahre zuzuordnen. Die Geschichte ist schon spannend erzählt und entwickelt sich langsam aber stetig. Der Roman ist auch ein Coming of Age Roman bei dem es um die Themen Selbstentwicklung, Selbstfindung und Zughörigkeit geht.
Fazit: Der Roman ist klug, intensiv, warmherzig und voller musikalischer Retro-Vibes. Die Songs und die vielen Musikanalysen stehen bei dem Roman absolut im Mittelpunkt. Für Musikliebhaber von Songs der 1960er bis 1990er Jahre ist dieser Roman sicherlich ein wahr gewordener Traum mit einer ungeheuren Intensität.