Flammen, der zweite Band der Drachen von Ignia Reihe, führt die Geschichte nahtlos weiter und man bekomtm diesmal noch mehr Tiefe als beim Auftakt. Lysara kehrt zu den Rebellen zurück, doch statt in Sicherheit zu sein, findet sie sich zwischen Intrigen, Zweifeln und dem Erbe ihres Vaters wieder. Die Tagebücher, die sie entdeckt, werfen Fragen auf, die nicht nur ihre Vergangenheit betreffen, sondern auch die Zukunft von Ignia.
Besonders überzeugend ist in diesem Band die Entwicklung der Figuren. Lysara ist greifbarer geworden, weniger unnahbar und dafür umso verletzlicher, was sie nur menschlicher macht. Rowan bleibt ein verlässlicher Gegenpol, und die Dynamik zwischen den beiden trägt das Buch ebenso wie die wachsende Bedeutung von Azura, dem Drachen. Neue Charaktere wie Ash bringen zusätzliche Spannung, weil ihre wahren Motive nicht sofort erkennbar sind. Die Welt von Vanessa Golnik bleibt dabei bildgewaltig und atmosphärisch. Magie, Drachen, Rebellion und Liebe verweben sich zu einer Handlung, die von Tempo, Emotionen und Überraschungen lebt. Zwar wirkt der Mittelteil gelegentlich etwas ruhiger, etwa wenn es um den Alltag im Rebellenversteck geht, doch wird das durch emotionale Szenen und unerwartete Wendungen gut aufgefangen. Das Ende macht mit einem Cliffhanger so Lust auf das Finale.
Dieser Band überzeugt durch mehr Gefühl, intensivere Charakterentwicklung und ein fesselndes Spiel mit Geheimnissen. Ein Band, der zwar als klassischer Zwischenband dient, aber weit davon entfernt ist, nur eine Brücke zum Finale zu sein.