Luisa kam als Baby aus Peru und wächst in einem wohlhabenden Elternhaus auf. Sie ist aufgeweckt und eine großartige Schülerin. Ihre besondere Gabe, im Dunkeln zu sehen, kommt ihr immer wieder zu Gute. Mit fünfzehn Jahren begegnet sie Tim, einem Landstreicher, der sie um Hilfe bittet. Ihr Helfersyndrom wird geweckt und ihr Berufswunsch Sozialarbeiterin zu werden, ist da natürlich auch hilfreich. Sie nimmt sich ihm an, versorgt ihn mit Essen, klaut Kleidung von den nachbarlichen Wäscheleinen und dann lässt sie ihn sogar ins Haus und heimlich übernachten. Ein flüchtiger Kuss lässt Luisa flattern und sich verlieben und Tim nimmt alles dankbar an und manipuliert Luisa immer mehr und nutzt ihre Stärken aus und nimmt sie mit zu Einbrüchen. Und dann steht in der Zeitung, dass eine Nachbarin tot ist und Luisa wankt, aber ihr Tim ist doch so ein lieber, oder?
Ingrid Noll hat ihre wohl jüngste Protagonistin geschaffen, aber das ist jung, frisch, aufregend und Nachteule ist kein klassischer Krimi, aber ungeheuer spannend. Weil Luisa noch so jung ist, ist die Erzählweise manchmal eben naiv und überraschend erfrischend. Ich bin begeistert und finde, Ingrid Noll packt mich einfach mit jedem Titel aufs Neue.