Das Cover diese Buches finde ich sehr schön. Die farbliche Gestaltung und auch die Motive passen perfekt zu dieser Geschichte und zur vorherrschenden Atmosphäre. Es ist mal etwas anderes und für mich ein totaler Hingucker.
Irland, 1461: Viv ist eine Lady, doch findet sie ihr Leben überaus langweilig. Als ihr dann auch noch eröffnet wird, dass sie heiraten soll, will sie sich noch einmal frei fühlen. Sie verkleidet sich als Mann und schließt sich dem Hurlingteam an. Dort verspürt sie eine besondere Anziehungskraft zum besten Spieler des Teams Ruairí. Sie weiß, dass eine Beziehung zu ihm nicht standesgemäß wäre, aber sie ahnt nicht, dass ein dunkles Geheimnis zwischen ihren Familien steht.
In diese Geschichte bin ich richtig gut reingekommen. Viv ist eine selbstbewusste, sehr aktive, neugierige und erfrischende junge Frau, die genau weiß, was sie will. Viv denkt für die vorherrschende Zeit recht modern und findet, dass ihr ähnliche Rechte, wie den Männern zustehen und so geht sie ihren Weg. Sie erfüllt sich ihren Traum, auch wenn sie weiß, wie viel Anstoß das in der Gesellschaft finden würde, wenn es herauskommt, doch das bremst sie nicht. Trotzdem ist ihr ihre Rolle bewusst, so sehr sie diese auch hasst. Sie möchte ausbrechen, doch um ihre Lieben zu schützen, nimmt sie einiges in Kauf. Aber auf jeden Fall gibt sie nie auf und das macht sie zu einer besonderen, starken und sehr sympathischen Hauptfigur.
Ruairí mochte ich auch von Anfang an. Er ist stark, selbstbewusst und mutig. Auch er denkt für die vorherrschende Zeit schon recht modern und geht respektvoll mit Frauen um. Da er hat fast allen anderen einiges voraus. Ruairí beschützt seine Lieben ebenfalls und tut alles, um sie in Sicherheit zu wissen und zu bringen. Mit Viv geht er so wundervoll um und macht sie im Grunde noch stärker, als sie so schon ist. Ruairí ist sehr loyal und ein wirklich toller Typ.
Alle anderen Figuren haben mir auch sehr gut gefallen. Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat Martha. Sie ist wirklich wundervoll. Aber auch der O Briain hat es in mein Herz geschafft. Zwar wirkt er manchmal recht schroff und grummelig, aber man kann schnell hinter seine Maske schauen und sieht sein wahres Ich. Mit Adeline musste ich auch erst warm werden, aber zum Ende hin konnte sie zunehmend Pluspunkte sammeln. Vivs Vater ist sehr speziell. Auch er entwickelt sich. Trotzdem hätte ich mir am Ende noch einen Schritt mehr gewünscht. Und Sir Liam ist sehr speziell, aber ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern. Doch auch Hugh und die Hurlingmannschaft sind großartig.
Die Handlung hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich habe das erste Mal eine historische Sportsromance gelesen und ich fand es toll und erfrischend. Es gibt viele kleinere und größere Konflikte, Geheimnisse, Intrigen und überraschende Wendungen. Es war spannend von der ersten bis zur letzten Seite und es hat mich durchweg im Buch gehalten. Die Liebesgeschichte ist slow burn und ich fand sie wunderschön. Die gewählten Themen fand ich interessant und super bearbeitet und das Ende war brutal und spannend, gleichzeitig aber auch emotional. Es war stimmig, hat mich total überzeugt und mich zufrieden zurückgelassen.
Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich sehr angenehm und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam und authentisch und haben die Figuren noch lebendiger wirken lassen. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in die Geschichte gesogen und mich nach Limerick gezaubert. Es hat sich so echt angefühlt und habe ganz besonders das Winterliche geliebt. Die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich auch richtig gut. Ich konnte mich hervorragend in die Figuren hineinversetzen und habe mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten, aber besonders nah war mir eben Viv.
Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil Viv und Ruairí zwei besonders sympathische und schon auch einzigartige Hauptfiguren sind, weil die Geschichte durchweg spannend ist und ich Hurling so auch noch nicht kannte und weil Setting und Atmosphäre einen in die Geschichte eintauchen lassen. Aber allein wegen des Schreibstils lohnt es sich, diese Geschichte zu lesen.
Vielen Dank an Kristin Maciver und den KNAUR-Verlag für diese Geschichte.