Neugier ist oft der beste Koch, und genau diese Neugier hat mich zu diesem Backbuch greifen lassen. Die Frage, die mich dabei beschäftigt hat: Kann Kuchen ohne herkömmlichen Zucker wirklich schmecken? Gerade wenn man für Kinder backt, will man Rezepte, die alltagstauglich sind, gesund und trotzdem Genuss versprechen. Besonders wichtig war mir dabei, dass die Autorin nicht auf Ersatzstoffe wie Stevia, Erythrit oder Xylit setzt, die auch Nebenwirkungen mit sich bringen können.
Sehr erfrischend empfand ich das Vorwort von Susanne Kreihe. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt offen, dass ihre Familie nicht immer begeistert war, wenn Zucker plötzlich durch gesündere Alternativen ersetzt wurde. Genau diese ehrliche Herangehensweise macht das Buch für mich sofort sympathisch. Statt fragwürdiger Süßstoffe setzt die Autorin auf natürliche Süßungsmittel wie Apfelmark, Ahornsirup, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, Honig, Reissirup oder Trockenfrüchte. Das eröffnet eine spannende Vielfalt, die man nach Lust und Laune ausprobieren kann und vor allem ist es familientauglich.
Bereits beim ersten Durchblättern fiel mir auf, wie durchdacht das Buch aufgebaut ist. Auf den ersten rund 27 Seiten werden alle Grundlagen erklärt: von den Süßungsmitteln über ihre Eigenschaften bis hin zu Tipps fürs Backen ohne klassischen Zucker. Danach folgen die Rezepte, die wirklich eine enorme Bandbreite abdecken.
Ein kleiner Überblick zeigt, wie abwechslungsreich die Kapitel gestaltet sind:
Klassiker mit Rührteig, zum Beispiel ein Schokobrot mit Haselnüssen
Klassiker mit Mürbeteig, etwa ein Kirschkuchen mit Streuseln
Klassiker mit Biskuit, wie die schnelle Aprikosen-Biskuitrolle
Klassiker mit Hefeteig, etwa die Eierschecke nach Dresdner Art
Von allem etwas, darunter Apfelstrudel oder festliche Torten
Grundrezepte, wie selbst gemachte Schokolade.
Besonders praktisch finde ich, dass für wirklich jede Gelegenheit etwas dabei ist. Ob festlich mit zweistöckiger Hochzeitstorte, klassisch mit Schwarzwälder Kirschtorte (hier ohne Alkohol) oder saisonal mit Christstollen, die Auswahl macht Lust, immer wieder Neues zu probieren.
Ich habe selbst schon einige Rezepte getestet, unter anderem den Maulwurfkuchen mit Bananen und die Nussecken mit Aprikosenfüllung. Beides war ein voller Erfolg, vor allem bei meinen Kindern. Die Anleitungen sind klar strukturiert, enthalten neben Zutaten auch Zubereitungszeit, Backzeit und, falls nötig, Kühlzeit. Das erleichtert die Planung ungemein.
Einziger Punkt, der manchen Leserinnen oder Lesern vielleicht fehlt, sind die Nährwertangaben. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, da es mir beim Backen eher um Geschmack und alltagstaugliche Rezepte geht. Für Menschen, die Wert auf genaue Kalorienangaben legen, könnte es jedoch ein Minuspunkt sein.
Fazit:
Dieses Buch beweist, dass Kuchen ohne raffinierten Zucker nicht nur möglich, sondern auch richtig lecker sein kann. Die Rezepte sind vielfältig, liebevoll zusammengestellt und praxisnah erklärt. Für Familien, die gesünder backen wollen, ohne auf Genuss zu verzichten, ist es ein rundum gelungenes Backbuch, das zum Experimentieren einlädt und zeigt, wie viel Spaß Backen ohne weißen Zucker machen kann.