Man nehme ein abgelegenes Luxusresort, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Gästen, ein drohendes Unwetter und natürlich einen Mord. Klingt nach einer spannenden Mischung? Dachte ich auch. Dieser Thriller beginnt vielversprechend: Die Kulisse ist filmreif, die Stimmung drückt unterschwellig schon von Anfang an und Sprecherin Julia Nachtmann schafft es, jeder Figur ihre eigene Stimme zu geben, ohne zu übertreiben. Man fühlt sich direkt ein bisschen wie in einem modernen Agatha-Christie-Setting mit Yoga, Smoothies und Designer-Bademänteln.
Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr plätschert sie dahin. Die Figuren sind zwar interessant angelegt, bleiben aber größtenteils an der Oberfläche. Vieles wird angedeutet, manches bewusst verschleiert und was anfangs Spannung erzeugt, wirkt später leider wie ein Herumstochern im Nebel. Die Auflösung am Ende kommt eher beiläufig daher, ohne den großen Knall, den man sich nach all dem Aufbau erhofft hatte.
Unterm Strich ist Pretty Perfect ein netter Begleiter für entspannte Nachmittage oder lange Zugfahrten. Wer auf vielschichtige Charaktere, überraschende Twists und echten Nervenkitzel hofft, wird hier eher nicht fündig. Aber für ein bisschen Urlaubsflair mit Schattenseiten reichts allemal.