durch explizite Hassrede ebenso wie durch harmlos anmutende Muster der Alltagssprache. Judenfeindschaft und Sprache stehen seit zweitausend Jahren in einer untrennbaren Symbiose. Das Gift judenfeindlichen Denkens und Fühlens ist Teil unserer Kultur, und antisemitische Sprachgebrauchsmuster sind tief in unser kommunikatives Gedächtnis eingeschrieben. Auf diese Weise sorgen sprachliche Antisemitismen dafür, dass judenfeindliche Stereotype von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Der Band macht diesen Zusammenhang anhand authentischer Beispiele anschaulich und verständlich. Er deckt die toxischen Sprachstrukturen mit ihrer Wirkung auf das kollektive Bewusstsein auf und weist auf die dringende Notwendigkeit eines sensiblen und geschichtsbewussten Sprachgebrauchs hin.
Stimmen zum Buch:
"Nicht nur den Redenschreiberinnen in den Ministerien sei dieses Buch ganz dringend empfohlen. Auch den Bürgermeisterinnen, Professoren, Pfarrern und allen, die öffentlich mit Sprache umgehen. Monika Schwarz-Friesel durchleuchtet das Thema Antisemitismus in einzigartiger historischer und sprach-analytischer Tiefe." - DLF, Andruck: Das Magazin für politische Literatur, 17. 10. 22
"Das Spannende an Schwarz-Friesels Unternehmen: Sie denkt die Befunde der historischen und sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung mit Erkenntnissen der Neuro- und Kognitionswissenschaften zusammen." - Der Tagesspiegel, 20. 9. 2022
"Klar werden sollte dieses: Das Buch muss von all denjenigen gelesen werden, die schreibende oder sprechende Multiplikatoren sind: Journalist:innen, Lehrer:innen, Dozent:innen." - Heidrun Kämper, Aptum 20, 2 (2024)
Inhaltsverzeichnis
"Wieder ist jetzt": Einleitung
1 Von einem Gift, das die Köpfe vernebelt und die Seelen mit Hass verdunkelt
2 Sprache als Weltenerschafferin und Menschenzerstörerin
3 Das geistige Gift Judenhass und seine Grundsubstanz
4 Am Anfang war das Wort: Die Sprache brachte den Judenhass in die Welt
5 Gebildete und aufgeklärte Judenfeindschaft
6 Judenfeindliche Topoi als Stilmittel
7 Indirekte Sprechakte: Jemand sagt X, meint aber erkennbar Y
8 'Juden und Deutsche'
9 Schweigen und Verschweigen als antisemitische Sprachhandlungen
10 "Es ist doch nur so dahingesagt und nicht böse gemeint": 'Du Jude!' als Schimpfwort und andere alltagstaugliche Antisemitismen
11 Israelbezogener Antisemitismus und das Mantra seiner Strohmann-Abwehr
12 "Warum die schwarze Antwort des Hasses auf dein Dasein, Israel?" (Nelly Sachs, 1961)
13 Euphemismen und ihre Verschleierungsfunktionen
14 Wenn die Sprache versagt: Die Einsamkeit der jüdischen Trauer und warum der Bundestag hätte weinen müssen
15 "Den blinden und verstockten Juden helfen": Ratschläge und Moralpredigten vom Podest der hohen Moral
16 "Gestern die Juden, heute . . .": Multifunktionale NS-Vergleiche und falsche Analogien als Sprachkonstruktionen, die in die Irre führen
17 'Jews are News' und 'Bad Jews are Good News': Massenmedien und ihre toxischen Narrative
18 Wo die Meinungsfreiheit enden und die Verantwortung anfangen sollte
"Was ist jetzt zu tun"? Ein Nachwort
Bibliografie
Personenregister