Der Tag, an dem Barbara starb spielt in einer englischen Kleinstadt und ist aus der Perspektive einer alten Dame geschrieben, die gemeinsam mit ihrem Enkel versucht, den Tod ihrer Nachbarin aufzuklären. Margaret Winterbottom lebt ihr halbes Leben schon in der gleichen Straße, liebt Kreuzworträtsel und knabbert seelisch immer noch am Verlust ihres Ehemanns Albert, der im vergangenen Jahr starb. Das Problem ist nur, dass Margarets Gedächtnis sie in letzter Zeit immer wieder im Stich lässt, und sich ihr Umfeld zusehends seltsam verhält und sich übermäßig um sie sorgt.
Ich bin zu dem Buch gekommen, weil ich das Thema sehr spannend finde. Die Idee, einen Kriminalroman aus der Sicht einer Demenzkranken alten Dame zu schreiben und so eine Perspektive zu würdigen, die normalerweise eher klein gehalten wird, finde ich mutig und schön. Gleichzeitig war ich sehr neugierig, wie ein Krimi funktionieren kann, bei dem die Erzählerin Dinge vergisst oder durcheinanderbringt und man sich so nie sicher sein kann, ob etwas tatsächlich geschehen ist oder nicht.
Den Kampf, eine Krankheit zu akzeptieren, die einem gefühlt raubt, worauf man sich immer verlassen konnte - das Gedächtnis und die Cleverness - finde ich sehr gut dargestellt. Immer wieder blitzt die gesunde Margaret hindurch, eine energische, clevere und furchtlose Frau, die bereits im Krieg ihren Beitrag geleistet hat. Und dann wieder ist sie orientierungslos, findet Sachen nicht wieder oder stellt Erinnerungslücken fest, die ihr Angst machen.
Das führt allerdings auch dazu, dass die Story relativ seicht dahin plätschert und der Krimi etwas in den Hintergrund gerät. Gerade den Beginn des Buches fand ich nicht sonderlich spannend und es hat mich eine Weile gekostet, um reinzukommen. Gegen Ende nahm es dann zwar Fahrt auf, hat mich aber alles in allem nicht ganz überzeugt.
4 Sterne gibt es trotzdem, weil ich das Thema und die Idee so gut finde.