Cover & Klappentext
Auf den ersten Blick wirkt das Cover etwas überladen, weil viele ähnliche Farben genutzt wurden, aber wenn man sich erst einmal die Zeit nimmt, genauer hinzuschauen, entdeckt man schöne Details, die passend zur Story gestaltet wurden.
Der Klappentext hat mich aus vielerlei Gründen angesprochen. In meinem Herzen stecken eine kleine Gärtnerin und Bücherliebhaberin; da konnte ich unmöglich widerstehen.
Meinung
Terlu Perna ist Bibliothekarin mit Leib und Seele. Leider arbeitet sie in einer Abteilung, die selten von Personen frequentiert wird. Aus Einsamkeit wirkt sie einen Zauber, was gegen das Gesetz verstößt, und so wird sie als Strafe in eine Statue verwandelt. Nach sechs Jahren erwacht sie auf einer entlegenen Insel, wo lediglich ein Gärtner sich um diverse Gewächshäuser kümmert. Leider versagt nach und nach der Zauber, der diese am Leben hält. Um die übrigen zu retten, muss Terlu wohl wieder zaubern müssen, auch auf die Gefahr hin, wieder bestraft zu werden, und wenn sie dabei noch das Herz von Yarrow, dem Gärtner gewinnt, wäre es doch einen Versuch wert, oder?
Aus der Sicht von Terlu wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Einstieg etwas holprig war. Das lag besonders an den außergewöhnlichen Namen und den seltsamen Vergleichen, bei denen ich nicht wusste, ob ich sie für bare Münze halten sollte. Zwar gibt es am Ende des Buches eine Auflistung aller Personen, aber die habe ich erst zum Schluss bemerkt.
Zudem ist Terlu ein, insbesondere am Anfang, eigenwilliger Charakter. Ich finde es gut, dass sie im Grunde eine durchschnittliche Frau ist. Das weicht von der vermeintlichen Norm in Büchern deutlich ab. Aber ich empfand sie als ziemlich anstrengend, auch im Umgang mit anderen. Im Verlauf, als sie endlich etwas zu tun hatte, war sie durchweg sympathisch und ich nahm ihre positiven Eigenschaften wahr. Sie ist herzensgut, denkt positiv und sieht das Gute in anderen, auch wenn sie manchmal zu viel redet. Mit ihrer Art hat sie sich letztendlich in mein Herz geschlichen.
Bei Yarrow war es ähnlich. Anfangs ist er unmöglich einzuschätzen, weil er mürrisch und wortkarg ist. Erst im Verlauf lernt man ihn besser kennen. Er mag nicht so offen wie Terlu sein, aber trägt das Herz am rechten Fleck.
Obwohl ich aufgrund der ersten Seiten etwas skeptisch war, konnte ich das Buch nicht weglegen. Mit der Zeit wurde ich regelrecht in die Handlung gesogen. Als Hobbygärtnerin hätte es mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
Die Beschreibungen diverser Gattungen sind womöglich für den ein oder anderen etwas üppig ausgefallen. Mich haben sie nur wenig gestört, auch wenn es für einige Längen gesorgt hat. Trotzdem kommt die Geschichte lange mit nur zwei Personen wunderbar zurecht, was mich wirklich erstaunt hat. Natürlich gibt es noch ein paar Extras, die ich hier aber nicht erwähnen möchte, um nicht zu viel zu verraten.
Der Schreibstil ist angenehm und geschmeidig, die Wortwahl in erster Linie passend. Er trägt die Story wunderbar, ohne sich künstlich in den Vordergrund zu drängen. Andernfalls hätte die Geschichte weniger Gewicht gehabt, weil sie eher ruhig ist. Das liegt in erster Linie an der Abgeschiedenheit der Insel. Trotzdem werden Emotionen toll übertragen. Die Zerrissenheit von Terlu, ob sie es überhaupt wagen soll, noch mal zu zaubern, verknüpft mit ihrer Angst, etwas falsch zu machen. Dazu kommt, dass sie Yarrow nicht enttäuschen will, hat sie doch im Laufe ihres Lebens gefühlt so viele enttäuscht.
Den Druck, der damit auf ihr lastet, ist aber nicht permanent da, denn es gibt immer wieder kleine Auflockerungen, die der Story eine gewisse Leichtigkeit verleihen.
Diese Geschichte ist eine Liebeserklärung an das geschriebene Wort und den Pflanzen.
Fazit
Die Story ist toll gelungen. Mir gefallen die Charaktere, die Extras, die zauberhaften Pflanzen, die Liebe zum Detail. Die Autorin hat darin alles vereint, was ich mag, kombiniert mit einer zarten Liebesgeschichte, die sich langsam aufbaut. Es geht um das Verzeihen, nicht um das Vergessen. Es geht um zweite Chancen und um die Weiterentwicklung.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.