Der Anfang in Kombination mit dem Klappentext macht absolut neugierig, denn s geht um eine erfolgreiche Schauspielerin, deren Name nicht genannt wird, die auf einen jungen Mann trifft. Sie sind für ein gemeinsames Mittagessen im Restaurant und er behauptet, ihr Sohn zu sein, obwohl das unmöglich ist. Als ihr Mann im Restaurant auftaucht, nimmt das Drama seinen Lauf. Daraus entwickelt sich langsam ein psychologisches Vexierspiel. Das Auseinandersetzen mit lebensverändernden Fragen der Gegenwart und Vergangenheit. Der prägnante Schreibstil ist intensiv, sogar beklemmend, aber treffsicher und ebenso fordernd wie die Story selbst. Manch (für mein Empfinden) überflüssige Ausschweifung hätte es nicht gebraucht und machte den Roman an manchen Stellen langatmig, aber insgesamt fand ich ihn psychologisch interessant - vor allem im zweiten Teil es Buches, der alles auf den Kopf stellt.
Mir hat besonders gefallen, dass es ein Roman ist, der es einem nicht so einfach macht. Vieles bleibt ungeschrieben und der eigenen Interpretation überlassen. Literatur darf auch verwirren oder mit dem Schein spielen. Ganz besonders darf sie Fragen nach der Wahrheit aufwerfen. Diese Probe ist Katie Kitamura elegant gelungen. Keine leichter Lesestoff, aber lohnenswert.