560 Seiten, 264 farbige Abbildung, alle 267 Heiligen Väter portraitiert vom führenden Papsthistoriker im deutschen Sprachraum Josef Gelmi. "Es wird nichts schöngeredet ... die durchaus auch eine Reihe von fragwürdigen, umstrittenen und zweifelhaften Gestalten aufweist ..." meint Autor Gelmi in seinem Vorwort.
Der erste römische Bischof, der unangenehm auffiel, war Viktor I. (189-199), die berüchtigte Marozia im 9. Jh. wurde u. a. "Mutter und Mörderin von Päpsten" genannt, im 13. Jh. stritten die Kardinäle in Viterbo um die Nachfolge von Papst Clemens IV. (1265-1268). Im zweiten Jahr der Wahl rissen die Behörden das Dach des Konklavegebäudes ab und setzten die die Wähler auf Wasser und Brot. Aber sie erreichten die Aufhebung der Sperre und erst 1271 einigten sie sich auf einen neuen Papst. Pius XII. (1939-1958), sein Verhältnis zum 2. Weltkrieg und Judenverfolgung und viele andere geschichtlichen Informationen im neuen Buch über alle Päpste. Noch ein paar Details aus dem Buch: Mit Innozenz III. (1198-1216) erreichte das Papsttum seinen absoluten Höhepunkt. Auf ihn geht der Titel Stellvertreter Christi zurück. Nach seinem Tod drangen Diebe in Kirche ein, rissen dem Papst die kostbaren Gewänder vom Leib und ließen den Leichnam halbnackt zurück. Clemens XII. (1730-1740) war zur Zeit seiner Wahl bereits ein kränklicher Greis und regierte die meiste Zeit vom Bett aus. Nach seiner völligen Erblindung konnte er ohne fremde Hilfe nicht einmal mehr ein Schriftstück unterzeichnen.
Naturgemäß gibt es über die Päpste des ersten Jahrtausend nur jeweils ein paar Zeilen zu berichten. Doch bereits mit Johannes XII. (955-964) werden die Beschreibungen umfangreicher und den Päpsten der Renaissance können Beiträge auch schon einmal ein paar Seiten umfassen. Dabei schildert der Autor interessant aus dem Leben der Päpste, bei vielen gibt es besondere Abschnitte, wie beispielsweise bei Pius VII. (1800-1823) über seine Papstwahl, dessen Rückkehr nach Rom und seine Verhandlungen mit Napoleon. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts werden die Beschreibungen der Päpste schon recht umfangreich.
Das Buch ist bebildert mit Wappen der Päpste, Gemälden und Darstellungen in Kirchen von Päpsten, Grabdenkmälern und Fotografien. Gelmi schreibt gut lesbar und sich nicht in Details verlierend, sodass auch Laien mit dem Buch gut zurechtkommen. Bei jedem Papst findet sich sein weltlicher Name, Geburtsort, wann er gewählt wurde, wann er starb und wo er begraben liegt. Es ist durchaus ein Geschichtsbuch. Ich blättere gerne im Buch, lese die eine oder andere Lebensgeschichte und finde immer wieder interessante, ja sogar spannende Details.