Manchmal stolpere ich über ein Buch, das mich nicht sofort umhaut aber still und stetig immer tiefer in sich hineinzieht. A Dance of Lies war so eins. Kein lauter Auftakt, keine grellen Effekte. Aber ein Setting, das sich langsam entfaltet, Figuren, die mit jeder Seite greifbarer werden und eine Hauptfigur, die mich mehr beschäftigt hat, als ich erwartet hätte.
Vasalie war einst Tänzerin am königlichen Hof. Jetzt ist sie gebrochen, verbittert und plötzlich wieder nützlich. Zwei Jahre nach ihrer Verurteilung wird sie aus dem Kerker geholt, mit einem Angebot, das man nicht ablehnen kann: Spionin oder Tod. Was folgt, ist ein Spiel auf Messers Schneide, in dem nichts ist, wie es scheint.
Was mich wirklich überrascht hat, war der Ton der Geschichte ruhig, aber nie langweilig. Brittney Arenas Stil ist bildhaft, klar und atmosphärisch. Die Welt, in die sie uns führt, wirkt düster und elegant zugleich. Hof, Intrigen, verborgene Loyalitäten das alles bekommt Raum, ohne je überfrachtet zu wirken. Und dann dieser Tanz, der so viel mehr ist als bloße Kunst: Kontrolle, Rebellion, Waffe. Das war besonders.
Vasalie selbst hat mich hin- und hergerissen. Ich mochte sie nicht immer aber gerade das hat sie für mich interessant gemacht. Sie ist widersprüchlich, rau, misstrauisch. Keine Heldin zum Verlieben, sondern eine zum Mitfühlen. Ihre Brüche machen sie glaubwürdig.
Nicht alle Aspekte der Welt, vor allem das göttliche Pantheon, sind gleich stark ausgearbeitet da hätte ich mir stellenweise mehr Tiefe gewünscht. Trotzdem bleibt die Geschichte bis zum Ende spannend und trägt sich vor allem durch Atmosphäre und Charaktere. Und ja ich will wissen, wie es weitergeht.