Wer das Wort Unkraut benutzt, zeigt damit deutlich, dass er weder etwas von Kräutern noch etwas von Wörtern versteht. (S. 22)
Meine Meinung:
Schon Band eins (sollte man gelesen haben!) dieser wunderbaren neuen Reihe von Vanessa Walder hatte uns voll und ganz in seinen Bann gezogen und Band zwei setzt die spannende Storyline mit der außergewöhnlichen Grundidee der magischen Pflanzen und ihrer Bewacher fort.
Ruck-zuck war ich wieder mittendrin in dieser zauberhaften Bergwelt rund um die Villa Cunabula, auch dank Vanessa Walders Gabe, uns Lesende zu Beginn so schön abzuholen. Langsam gewöhnen sich die zwei Zwillingspärchen an das neue Leben und ihre besondere Aufgabe, doch immer wieder stoßen sie dabei auf neue Herausforderungen, sei es durch die einzigartigen und teilweise brandgefährlichen Eigenheiten manch magischer Pflanze, oder auch durch die Machenschaften des zwielichtigen Pharma-Konzerns Novocreos. Von der ersten Seite an ist diese Fortsetzung der Geschichte wieder ganz zauberhaft, unterhaltsam und spannend zugleich. Immer wieder bringt uns die Autorin dabei durch ihre kreativen, phantastischen Ideen zum Staunen und durch ihren einzigartigen, leichtfüßigen wie gleichfalls tiefsinnigen Schreibstil zum Nachdenken. Manchmal kitzeln ihre Sätze einfach das Zwerchfell und lassen ein spontanes Kichern aufsteigen, wie bei Warum glänzen denn ihre Lippen so? Hat sie etwas Schleimiges gegessen?. Und dann finden sich wieder Sätze wie Die meisten Menschen merken erst im Nachhinein, dass es Augenblicke gab, in denen sie durch und durch glücklich waren oder es hätten sein können. (S. 39) und man hält beim Lesen inne und denkt für sich Ja, tatsächlich, das stimmt!. Für mein Empfinden eine ganz wunderbare, moderne Poesie, die allen Büchern von Vanessa Walder innewohnt. Zusätzlich hat die Autorin auch in diesem Band wieder jedem Kapitel handverlesene und perfekt ausgewählte Zitate vorangestellt, die mir allesamt sehr gut gefallen haben und von denen man jedes einzelne nachhallen lassen kann.
Neben dem unvergleichlichen Schreibstil und der kreativen und besonderen Storyline bietet Flora Magica obendrein sympathische und toughe Charaktere (ich liebe den kleinen, manchmal rotzfrechen und zur Panik neigenden Nox!) und zahlreiche zauberhaft gelungene Illustrationen, die den Text ganz perfekt in Bilder transformieren, ganz so, als stammen sie aus einer Feder (was sie nicht tun).
Last but not least ein großes Lob für die immer wieder eingestreuten Auszüge aus dem Buch Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse. Neben den erdachten magischen Pflanzen gibt es hier ganz viel Interessantes und Bemerkenswertes über zahlreiche echte Pflanzen zu lesen. Und wer das getan hat, wird feststellen, dass auch unsere reale Pflanzenwelt wahrlich magisch sein kann! Ein ganz starkes Statement für den Erhalt unserer Flora!
FAZIT:
Ein ganz starker zweiter Band einer großartigen und ganz besonderen Reihe! Einfach magisch!