Cover & Klappentext
Das Cover ist ein absoluter Blickfang und hat mich sofort angesprochen, gefolgt vom Titel und der Autorin, die für mich keine Unbekannte ist.
Da mich aber bisher nicht alle Bücher von ihr überzeugen konnten, hat letztendlich der Klappentext den ausschlaggebenden Punkt gegeben. Und bei nordischer Mythologie kann ich einfach nicht Nein sagen.
Meinung
Freya, Tochter der gefürchteten Gottestöterin, fühlt sich für ihr Volk, den letzten Wikingerstamm, verantwortlich. Dennoch sehnt sie sich nach mehr, als von ihr erwartet wird. Nach Freiheit, nach Liebe, nach Heilen statt Töten. Deswegen geht sie lieber einen Pakt mit ihrem Feind ein, als ihn zu töten. Damit setzt sie eine Kette an Ereignissen in Gang, die sich nicht mehr aufhalten lässt und das Schicksal ihres Volkes besiegelt.
Freya verleiht der Story ihre Stimme, wodurch man sie intensiv kennenlernt. Sie ist gut gelungen und anders als erwartet. Obwohl sie ihre Mutter fürchtet, rebelliert sie gegen sie, aber auf ihre Art. Als sie die Möglichkeit bekommt, in das Schicksal einzugreifen, nutzt sie ihre Chance. Damit begibt sie sich auf Pfade, die ihr unbekannt sind, und in die Hände eines Mannes, den sie mehr als alles andere hasst.
Ihre Entwicklung wurde schön dargestellt und überzeugt. Ihr zunehmender Mut, ihre wachsende Durchsetzungsfähigkeit sowie ihr starkes Mitgefühl sorgen dafür, dass man ihren Werdegang gern verfolgt.
Der Einstieg hat mir gefallen, weil man sofort ins Geschehen geworfen wird. Das bevorzuge ich, weil man damit die ersten Seiten, die manchmal schwergängig sein können, sofort hinter sich lässt und auf einmal mitten in der Handlung steckt.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und solide. Er trägt die Story und hebt sich nicht durch ein kompliziertes Word-Building hervor. Das hätte zum Inhalt ohnehin nicht gepasst. Allerdings hätte ich mir mehr bildgewaltige Beschreibungen gewünscht, um das Kopfkino anzuregen und den Unterschied zwischen ihrer kargen Heimat mit anderen Orten mehr hervorzuheben. Zwar bringen derartige Schilderungen die Story nicht voran, hätten aber unter Umständen weitere Emotionen hervorgebracht.
Dieses Buch dreht sich rund um die nordische Mythologie, was mich unter anderem sofort angesprochen hat. Dabei konzentriert sich die Autorin nicht ausschließlich auf die gängigen, bekannten Figuren, was mal etwas anderes ist. Teilweise erklärt sie die Hintergründe zu diesen Wesen, aber eben nicht immer, was für Leser, die in der nordischen Mythologie nicht ganz so bewandert sind, schwer verständlich sein könnte. Aber das ist nicht der Hauptpunkt, der das Lesevergnügen für mich etwas schmälerte.
So gut ich die Idee auch finde, es gibt in meinen Augen zu viele Ungenauigkeiten, nicht alles scheint logisch. Des Weiteren wirkt der Mittelteil etwas konstruiert. Mir ist klar, was die Autorin versucht hat; die Zeit auf dem Schiff interessanter gestalten. Leider gelang es nicht immer. Zwar hat sie dadurch Längen vermieden, sorgte aber bei mir mit dem ein oder anderen Stirnrunzeln.
Dafür sind die Charaktere neben Freya toll gezeichnet worden. Besonders Fenrir und Astrid. Sie wirken authentisch, auch wenn Fenrir den klassischen Charakter einnimmt. Aber darüber kann man hinwegsehen.
Das Tempo wurde den Szenen entsprechend angepasst, allerdings gab es gewisse Passagen, bei denen man die Geschwindigkeit hätte etwas rausnehmen können. Gerade die Schlüsselszenen kamen nicht sehr gut zur Geltung, obwohl sie wichtig für die Entwicklung der Handlung sind.
Das Ende kam abrupt. Leider ist das bei den meisten Geschichten der Fall, sodass man sich kaum von den Protagonisten verabschieden kann.
Fazit
Die Geschichte vermag trotz diverser Schwächen zu unterhalten und weist durchaus schöne, rührende Momente auf. Das ist wohl auch der Grund, warum ich bei den Büchern von Rebecca Humpert kaum widerstehen kann.
Zudem vermittelt »Daughter of Ruin Götterblut« die Botschaft, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen soll.
Von mir gibt es drei von fünf Sterne.