Das ergreifende Leben von Jan Bontjes van Beek (1899 1969) ist eng mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts verbunden. Als auffallend schöner blonder Matrose, der tanzen und Geige spielen konnte traf er 1919 in der Worpsweder Ku nstlerkolonie ein und fand später ein Zuhause bei der Familie Breling in Fischerhude, die ihn mit der Keramik vertraut machte.
Mit Unterstu tzung seiner zweiten Frau, der Architektin Rahel Weisbach, zog er 1933 nach Berlin, wo sein Atelier zu einem bekannten Treffpunkt fu r Ku nstler:innen wurde. Er wurde von den Nationalsozialisten verhaftet, seine Tochter Cato hingerichtet, doch konnte er sich auch mit dem SED-Regime nicht arrangieren und legte eine Lehrtätigkeit in der Ost-Berliner Kunsthochschule Weißensee 1950 nieder. Er fasste dann zunächst in West-Berlin und schließlich in Hamburg mit der Lehre Fuß und fu hrte seine keramischen Arbeiten fort, was dem Freigeist Halt bot. Wie kein anderer betonte er die Körperlichkeit in der Form und die Dynamik in der Farbe. In bewegten Zeiten suchte er nach dem Maß fu r seine Gefäße und letztlich fu r sich selbst.