Ein Thriller mit eher leisen Tönen, der aber gerade dadurch besticht und fasziniert!
Daniel Kohlhaas schafft es eindrücklich durch seine bildhafte und poetische Sprache eine durchgehend beklemmende und intensive Stimmung zu schaffen.
Die Charaktere reagieren durchweg authentisch und die psychologischen Betrachtungen durch Dr. Vinzenz Reker verleihen den Figuren mehr Struktur und Dichte.
Es ist kein großer Handlungsort, vieles findet wie eine Art Kammerspiel im Krankenhaus statt.
Die Psyche der Protagonisten ist es, die hier vor allem im Fokus steht, die Grauschattierungen ihres Wesens, die die Weite des Buches ausmachen.
Der Wald als Symbol für eine tiefergehende Verlorenheit.
Wer hat sich hier alles verirrt und wie können sie einander und sich selbst wahrhaft finden?
Die Atmosphäre des Buches wird getragen durch eben diese Zerrissenheit und die Schatten, die aus allen Richtungen ankriechen.
Hier und da tritt die Handlung manchmal auf der Stelle, aber gerade dieses macht das Buch auch sehr realistisch.
Es sind leise, langsame Töne, die die Spannung intensivieren.
Wer hier blutüberströmte Leichen sucht, wird nicht fündig werden, der Autor zeigt klar, dass das Grauen viele Gesichter haben kann und dadurch nicht weniger erschreckend ist.
Fazit: Psychologisch dichter Thriller mit beklemmender Atmosphäre und einen langsamen, intensiven Spannungsaufbau. Empfehlenswert!
4 1/2 Sterne