Na, Anni, was bist du gewesen? Eine arme, kranke Frau, oder doch ein wandelnder
Leichnam? Angst haben sie ja alle vor dir gehabt, nicht nur die Kinder! Damals, als du nicht
in deinem Sarg bleiben wolltest, als du vor deiner eigenen Beerdigung davongelaufen bist.
Gestandene Männer haben gezittert, als hätte sie der Leibhaftige selbst an der Gurgel. Und
als sie dich unter der Erde hatten, auch da warst du nicht verschwunden. Ich bin dir
begegnet, Anni, im Flur des Wirtshauses. Ich erinnere mich, sehe dich noch vor mir, mit
deinem schäbigen Leichenhemd und dem verdrehten Genick.
Und jetzt will ich deine Geschichte erzählen. Ob sie so wahr ist? Ich weiß nur, was ich weiß.
Was im Dunkel liegt, das bleibt auch dort, und langsam legt sich der Staub der Zeit darauf.
Bald werde ich nicht mehr sein, und vielleicht bin ich der letzte, der von dir berichtet.
Hörst du mich, Anni? Dann komm zu uns. Aber zeig dich nicht, erschreck mir nicht die
Kinder bleib im Dunkeln und sei ganz still bist du da?
Gut, dann erzähle ich jetzt.