Mit "Die weiße Nacht" hat Anne Stern, zugegebenermaßen eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, mal wieder ein für mich persönliches Highlight abgeliefert. Zuallererst einmal danke dafür! Es handelt sich hier um perfekte Leseunterhaltung genau nach meinem Geschmack. Aber ich greife vor! Wir befinden uns im sogenannten Hungerwinter 1946/47 in meiner Heimatstadt Berlin. Die junge Hobbyfotografin Lou findet im Schnee eine Leiche und lernt in diesem Zusammenhang den Kriminalkommissar König kennen. Die beiden verbindet von Beginn an etwas, wobei der Leser noch nicht konkret weiß, worum es sich hierbei handelt. Die Leiche wirkt drapiert, sie hat auf eindringliche Art und Weise die Hände gefaltet, was steckt dahinter. König steht unter Druck, zumal bald weitere Leichen auftauchen. Lou wird mehr oder weniger unfreiwillig in die Ermittlungen mit einbezogen, da sie Fotos von der Toten geschossen hat. Anne Stern hat wieder einmal perfekte Recherchearbeit geleistet und die Atmosphäre und Gegebenheiten kurz nach Kriegsende in der deutschen Hauptstadt großartig wiedergegeben. Auch das verwendete Lokalkolorit ist genial gelungen, für mich als gebürtige Berlinerin war allein schon aus diesem Grund die Lektüre ein Hochgenuss, alle Schauplätze sind überzeugend wieder gegeben. Aber auch der Kriminalfall ist überaus spannend, man fliegt nur so durch die Seiten, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Gott sei Dank wird es (hoffentlich bald!) ein Wiedersehen mit König und Lou Faber geben, denn es handelt sich bei "Die weiße Nacht" um den Auftakt einer Reihe. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil! An dieser Stelle aber erstmal eine absolute Leseempfehlung!