Nein, wirklich. John Grisham, wann findest Du endlich zurück zu Deinen Anfängen? Damals, als Du superspannende Gerichtskrimis meisterhaft inszeniert hast, als wir alle mit dem Angeklagten oder dem Kläger mitgezittert und mitgefiebert haben. Wo sind die Zeiten geblieben, als Du uns Einblicke in das für uns Europäer undurchsichtige US-Rechtssystem gegeben hast? Du entfernst Dich leider immer mehr von diesen Bestsellern. Leider. Das vorliegende Buch ist völlig unspannend geschrieben. Es hat keine Höhen und keine Tiefen, die Personen sind blass und zweidimensional. Die Hintergrundstory ist lauwarm und nicht im mindesten dafür geeignet, Nicht-Insindern die Dramatik klar zu machen, warum der Hauptprotagonist plötzlich erleiden muss was der Autor sich für ihn ausgedacht hat. Im Grunde wird hier auf hunderten Seiten erzählt, wie die Hauptperson im italienischen Zwangsasyl Italienisch lernt und verschiedenen Lokalitäten, sprich Frühstücks-, Mittags- und Abendrestaurants erkundet. Eine laue Liebesgeschichte macht das Buch leider auch nicht mehr besser. Es fehlt völlig an Dramatik! Hey, da ist jemand auf der Flucht, von einem dummen US-Präsidenten am letzten Tages seines Amtes begnadigt, von der CIA nur deshalb versteckt um sehen zu könnnen, wer ihn dann letztendlich um die Ecke bringen wird. Diesen Plot hätte man ganz anders angehen müssen, Herr Grisham. Mit Spannungsbögen, Hintergrundinfos und vielem mehr, aber Du mutest uns Lesern auf hunderten Seiten zu, Deinem todgeweihten Flüchtigen beim Erlernen einer Fremdsprache zuzuschauen. Dann hat der Autor eine Handvoll Killerbrigaden aus verschiedenen Ländern ins Spiel gebracht, sie jeweils auf mehreren Seiten eingeführt um deren Tätigkeiten dann auf nicht mal einer halben Seite abzuhandeln. Genauso unspektakulär und langweilig gestaltet sich der Schluss. Nein, John Grisham. Das ist leider kein Meisterwerk. Und wenn es ein Bestseller wird, dann nur, weil Dein Name auf dem Cover steht und auf der Rückseite sich der Verlag wieder in Superlative ergangen hat. Schade.