Wie behauptet sich öffentlich finanziertes Theater, wenn Bühnen schließen müssen? Angelika Endres zeigt in ihrer interdisziplinären Studie, dass die Lockdowns die Häuser in Deutschland, England und der Schweiz nicht lähmten, sondern einen bemerkenswerten Wandel in der Programmgestaltung auslösten. Streaming-Premieren, XR-Inszenierungen, partizipative Stadtteilprojekte, Diskursformate und sogar medizinische Angebote erweiterten das Repertoire. Auf Basis von 25 Formattypen, Angebotsanalysen und 33 Expert*innen-Interviews belegt Endres, dass Theater auf den gestiegenen Legitimationsdruck mit neuen Rollen reagieren: als Gemeinschaftsraum, Dritter Ort , Placemaker und Labor angewandter Praxis. Der Begriff Reformatting Turn markiert diesen Paradigmenwechsel, der klassische Spartengrenzen auflöst und Kopräsenz um digitale Ko-Zeitlichkeit ergänzt. Das Buch liefert praxisnahe Argumente für Kulturpolitik, Dramaturgie und Wissenschaft und beantwortet die Frage, was Theater künftig alles sein kann.