In einem berauschenden Taumel von Wahrnehmung und Traum beginnt dieser Roman, der ganz von Naturgewalten erfüllt ist.
Halb erfroren liegt ein Mensch im ewigen Eis eines gewaltigen Bergmassivs auf einer Felsspitze. Er sieht taumelnde Gestalten, Schneeflocken, die Schmetterlingen gleichen; er hört die Stimme seines Bruders, der ihn hochziehen will, er sieht sich schließlich auf einem Eingeborenengefährt den Berg hinunter gleiten.
Mit überbordenden poetischen Bildern wird der Leser in die Melodie des Romans eingeführt, und genauso geht die Erzählung weiter.
Eingehüllt in die fast einem Gedicht gleichende Erzählung, die im Flattersatz geschrieben ist, begibt man sich an den Anfang der Geschichte und hört, wie alles begann.
Liam ist Computerfachmann gewesen bis es ihn zurück zog auf die Insel Horse Island in Irland.
Auf seinen in allen Zimmern verteilten Computerbildschirmen hat er einen Berg in Tibet ausgemacht, den noch keiner kennt: der fliegende Berg. Dorthin zieht es ihn mit seinem Bruder, den er nur mühsam von dem waghalsigen Unternehmen überzeugen kann.
Auf abenteuerlichen Wegen gelangen sie nach Osttibet, wohin kein Tourist sich je verirrt hat, um den Berg zu erobern, den Liam auf seinem Bildschirm entdeckt hat.
Die Abenteuer sind ohne Zahl, die Menschen und Gefährten auf ihrem Wege ebenfalls.
Eine zarte Liebesgeschichte zwischen dem Bruder Padraic und einer durch Krieg verwitweten Nomadenfrau gehört dazu.
Einmal geht es in der sprudelnden Erzählung zurück nach Irland, dann sind wir in der Gegenwart. Durch die ganze Geschichte hindurch zieht die Rivalität, die sich in Zuneigung und zuweilen Hass zwischen den beiden Brüdern zeigt, ihre Bahn.
Höhenrausch und Anmaßung bei der Erprobung der Götter wie in der Sagenwelt stehen zur Disposition; Liam, der Unsägliche, und Padraic, der mäßigende und doch dem älteren Bruder Unterlegene begeben sich auf diese unwiederbringliche Reise, die nur einer von beiden überleben wird.
Ransmayr ist ein phantastischer Erzähler, dessen Wortspiele und Einfälle Bilder zeigen, die kein Ende nehmen wollen.
Einem Rausch erzeugenden Poem ist diese Meistererzählung gleichzusetzen.
Wer Abenteuer, Sprache, Mythos, die Begegnung mit fremden Kulturen und deren Gebräuchen und traumähnliche Natur