Entweder man hasst sie oder man liebt sie - das ist bei Sarah Kuttner nicht anders, als bei allen anderen Sachen im Leben.
Allerdings siedle ich mich nach der Lektüre ihres Buches "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" nun irgendwo dazwischen an und das ist schon mal ein großer Schritt in Richtung "lieben". Fand ich Sarah Kuttner sonst einfach nur nervig, weil viel zu laut, viel zu schnell und mit einer viel zu kreischigen Stimme redend, freute ich mich beim Lesen ihres zweiten Buches, dass die ehemalige Viva- und Eurovision Song Contest Vorausscheid-Moderatorin endlich mal ihre Klappe hält und aufschreibt, was sie denkt.
Gut, ihre Texte sind nicht wirklich literaturnobelpreis-verdächtig, aber wer will sich auch ständig mit den Meistern der Weltliteratur herumschlagen? Die Nagellack-Trend-Frage oder das Sinnieren über's Hintenanstellen können durchaus auch einmal von existenzieller Bedeutung für uns Twens sein. Sogar dann, wenn der Sinn und Zweck der Gedankengänger der Frau K. nicht immer gleich ins Auge des Lesers sticht. Aber was ist Sinn und was ist Unsinn? Solch philosophische Fragen findet man in Sarah Kuttners Buch "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" zwar nicht, dafür aber jede Menge Gedankengänge, die zum "Selbst-mal-drüber-Nachdenken" anregen. Und dabei erwischt sich der aufmerksame Leser zwischen Schmunzeleien über Kuttners rebellischen, aber doch kindlich lebensfrohen Schreibstil relativ häufig.