Warum schreibt ein studierter Pfarrer, ein Professor für Neues Testament, ein Buch über das Judentum?, fragt man sich, nachdem man sich dieses Buch zu Gemüte gefürt hat - hätte er es doch besser gelassen und stattdessen ein Buch über das Wesen des Christentums für Laien geschrieben.
Das vorliegende Buch überzeugt bei weitem nicht - vielleicht, wenn ein Leser bisher keine Kenntnisse über das Judentum hat, nimmt man sich allerdings als "Innenstehender" dieses Buch zur Hand, merkt man nach wenigen Seiten, dass dieser Autor im Grunde nicht besonders große Kenntnisse über das Judentum zu haben scheint und hier und dort leicht ins Klischeehafte abzudriften scheint. Die Perspektive ist eine Aussenperspektive die den Eindruck vermittelt, der Autor habe sich besagtes Wissen rein aus diverser Literatur angeeignet, aber definitiv nicht aus dem Erleben heraus. Auch der geschichtliche Teil, welcher insgesamt überzeugender ist als der religiöse Teil, weist hier und dort Schwächen auf, da man die Einstellung des Autors zum Nahostkonflikt herauszulesen scheint ("[....]folgte Israel dabei ebensowenig wie den weiteren Forderungen und Kompromissvorschlägen[....]", S.70).
Kurzum: Man investiere besser in die Bücher von De Vries, I. Meir Lau oder auch M. Stern - dort bekommt man einen kompetenten Einblick von "Innenstehenden" und keinen christlichen Blick auf das Judentum.