Wie kann das Selbst Spielräume kreativen Handelns entwickeln? In der Tradition der Philosophie des Pragmatismus schlägt die Autorin vor, dabei vom Alltagsdenken, von der Gewohnheit, von den Zweifeln des je besonderen Standpunktes auszugehen. Mehr noch, das Selbst kann sich sogar erst in der Berücksichtigung des Alltäglichen, des Common Sense, kritisch verorten. Überzeugungen sind nicht nur Einstellungen, sondern werden auch handelnd in Gewohnheiten verkörpert. Zu fragen ist daher nicht, was der Körper ist, sondern vielmehr, was der Leibkörper tut. Kreativität und Gewohnheit schließen sich nicht aus, im Gegenteil: Spielräume eröffnen sich in der Erkundung des naheliegenden Unbekannten, nicht im Erträumen unerreichbarer Ideale. Durch den Zweifel gewinnt das scheinbar Selbstverständliche des Alltäglichen Kontur. Wichtig für die Entfaltung von Handlungsspielräumen ist zudem die Kultivierung des Gemeinsinns, des Sensus Communis: eine zwanglos-ästhetische Übereinstimmung mit Anderen, in denen die Orte des Selbst nicht verloren gehen, sondern für Andere exemplarisch werden können.
Inhaltsverzeichnis
1; Inhalt; 8
2; Vorwort: Vor dem Gesetz; 12
3; Einführung; 19
3. 1; Das handelnde Selbst zwischen Partikularität und Metaphysik; 19
3. 2; Kritischer Common Sense; 22
3. 3; Selbst und Kontext; 27
3. 4; Setzen und Aussetzen Glauben und Zweifeln; 31
3. 5; Common Sense, Herrschaft und Wir; 41
3. 6; Differenzierung des Common Sense; 46
3. 7; Gewohnheit und Normativität; 47
4; I. Kritischer Common Sense zwischen Zweifel und Überzeugung; 50
4. 1; I. 1. Negative Partikularität. Der Zweifel bei Peirce; 62
4. 2; I. 2. Positive Partikularität: Glaubensüberzeugung bei James; 84
4. 3; I. 3. Partikularität in der Schwebe: John Dewey und die Ästhetik des Common Sense; 98
5; Übergänge; 111
5. 1; Übergang 1: Skeptizismus, Alltäglichkeit und Metaphysik. Cavell und Putnam; 111
5. 2; Übergang 2: Überzeugung Wahrheit Rechtfertigung; 118
5. 3; Übergang 3: Überzeugung und Gewohnheit; 123
6; II. Spielräume der Gewohnheit; 131
6. 1; II. 1. Peirce: Gewohnheit als Affinität zum Kosmos; 138
6. 2; II. 2. James: Die automatische Gewohnheit; 150
6. 3; II. 3. Dewey: Von der Gewohnheit zur Eigenart; 154
7; III. Partikulare Selbstverortung: Vom Pragmatismus zum Neopragmatismus; 167
7. 1; III. 1. Rorty: Zwietracht des Selbst; 168
7. 2; III. 2. Das Leib-Körper-Problem; 191
7. 3; III. 3. Shusterman: Somästhetische Kohärenz des Selbst; 207
8; IV. Orte des Selbst zwischen Common Sense und Sensus Communis; 227
9; Schluss; 258
10; Bibliographie; 267
11; Personenverzeichnis; 274