Je älter man wird, desto heftiger drängt sich einem die Frage auf, was man aus seinem Leben gemacht hat. Nicht selten verschwindet die Frage unter einer dicken Schicht Krankheit, die einen erbitterten Kampf ums Überleben erfordert. Philp Roth hingegen läßt einen Regen von Zweifel über seinen Helden einprasseln. Nicht nur dass der Nachwuchs ihn mit unterschiedlichen Augen betrachtet, nur krasse Ablehnung oder Zuneigung zulässt, es packen ihn auch abgründige Neidgefühle, wenn er an seinen eigenen Bruder und dessen Leben denkt. Hat der nicht alles besser gemacht, war sein Leben nicht erfüllter, will man nicht gerade so ein Leben führen? Dabei kann Roths Alter Ego nicht von sich behaupten, dass sein Leben ereignislos vor sich hindämmerte. Er blickt auf drei Ehen und ein erfolgreiches Berufsleben zurück. Wenn einem die Kraft ausgeht, von sich zu glauben, dass man den Willen immer noch in sich spürt, das Ruder herumzureißen, seinem Leben einen weiteren Schwenk zuzumuten, wird man zum Opfer der letzten Fragen. Und wie Roths Jedermann ist das eigene Urteil das härteste von allen. Ein den letzten Dingen zugeneigter formvollendeter Roman. Eine weitere Leichtigkeit in Philip Roths menschlichem Abgesang.