Seit mehr als einem Jahrzehnt zeugen ernstzunehmende Untersuchungen von einer sich potenzierenden Abnahme der Identifikation von Mitarbeitern mit dem jeweiligen Arbeitgeber.
Warum aber läuft so vieles schief in den Unternehmen? Was sind die Gründe für diese Betrachtung von Menschen und wie könnte es anders, besser gehen?
Im Zentrum des Buches steht das "Menschenbild" und seine prägende Bedeutung für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Handeln, sowie das Selbstbild, das Menschen von sich in sich tragen. Wie und warum es sich zum einen gegenwärtig vorfindet und wie und wo es sich verändern müsste für eine konstruktive Zukunft, nicht nur im Blick auf das Arbeitsleben und die Unternehmensführung, das ist das Grundthema des Buches.
Helmut Geiselhart erhebt in seiner Diagnose als gegenwärtig prägend ein, durch Regression der Autonomie, Abbruch von tradierten Wertvorstellungen und eine Rückkehr zu nomadisierenden Lebensweisen "beschädigtes" Menschenbild mit weitreichenden Folgen auch und gerade im Blick auf Unternehmen. Schlicht und einfach weist er nach, dass Bewertungskriterien von Unternehmen im Blick auf Effizienz, Flexibilität und messbaren, gläsernen Kategorien grundlegend am Menschen vorbeigehen und destruktive Auswirkungen nach sich ziehen, die wiederum zu Schieflagen durch Einschränkungen, vermindertem Einfallsreichtum und fehlender Bindung im Unternehmensprozess führen.
Vermittels der Neurologie, Soziologie und Psychologie entwirft Geiselhart demgegenüber ein "gesundes" Menschenbild, das durch Lernfähigkeit, Lernbegeisterung, Sinnsuche, Perspektiverneuerung im Rahmen des vorhandenen Freiheitsspielraumes gekennzeichnet ist.
Die Argumentation im Buch ist durchgängig schlüssig und folgerichtig. In den einzelnen, nie ausschweifenden, Kapiteln legt er überzeugend die Ursachen und, vor allem, Folgen des "beschädigten" Menschenbildes der Gegenwart dar.
Gerade angesichts der jüngsten Auswüchse und Krisen in Finanz- und Realwirtschaft erhält das 2008 erschienen Buch noch einmal eine ganz neue Aktualität. Warum so vieles nicht mehr funktioniert im Wirtschaften, warum mittlerweile die ganze Gesellschaft in Geiselhaft für die seelenlose Profitoptimierung genommen wird, das sind drängende Fragen, denen sich Helmut Geiselhart umfassend widmet und die er einer möglichen Lösung zuführt.
Eine anregende und zur Veränderung motivierende Betrachtung des gegenwärtigen, umfassend prägenden Menschenbildes und seiner destruktiven Auswirkung auf Wirtschaft und Gesellschaft. Eingängig und überzeugend geschrieben mit einer breiten Grundlage aktueller, wissenschaftlicher Erkenntnisse