Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Pä dagogik - Allgemein, Note: 2-3, Universitä t Trier (Abt. I - Fachbereich Pä dagogik), Veranstaltung: Pä dagogik und Pluralismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Antipä dagogik sieht die Erziehung als einen moralisch verwerflichen Eingriff in das Leben von Kindern an und fordert die Abschaffung der Erziehung. Sie stellt eine neue Lebensphilosophie dar, ü ber die diese Hausarbeit berichten wird. Es ist seltsam, daß man seit man sich mit der Erziehung der Kinder beschä ftigt hat, auf keine anderen Mittel, sie zu leiten, verfallen ist als auf Wetteifer, Eifersucht, Neid, Eitelkeit, Habgier, Feigheit, also gerade die gefä hrlichsten Leidenschaften, die am schnellsten emporschieß en und am geeignetsten sind, die Seele zu verderben. 1
Schafft die Erziehung ab! - so lautet die radikale Forderung der Antipä dagogen. Was sich noch alles hinter diesem Begriff verbirgt, werden folgende Ausfü hrungen versuchen, zu verdeutlichen.
Dem traditionellen pä dagogischen Bild vom Menschen als ein erziehungsbedü rftiges Wesen stellt die Antipä dagogik eine radikale Antithese gegenü ber: Kein Mensch ist erziehungsbedü rftig. Die Erwachsenen sind nicht fü r die Kinder verantwortlich. Wenn man Kinder liebt, erzieht man sie nicht! Die Antipä dagogik wendet sich von sä mtlichen pä dagogischen Theorien radikal ab und ersetzt das pä dagogische Menschenbild durch ein antipä dagogisches. 2 Die Antipä dagogik ist eine Bewegung, die heftig alle Erziehungsansprü che attackiert und die Notwendigkeit und den Nutzen von Erziehung verneint: Schafft die Erziehung ab! 3 Der Beginn der Antipä dagogik im deutschsprachigen Raum liegt im Jahre 1975 und fä llt mit der Verö ffentlichung des Buches Antipä dagogik - Studien zur Abschaffung der Erziehung (Braunmü hl) zusammen. Dieses Buch ist ein kompromiß loser, leidenschaftlicher Frontalangriff auf die Pä dagogik und wurde in der pä dagogischen Diskussion vorerst ignoriert. Anfang der 80er Jahre erschien das Buch Am Anfang war Erziehung von der Psychonanalytikerin Alice Miller. Dieser Bestseller sorgte fü r einen starken Aufschwung der Antipä dagogik und somit war die Erziehungswissenschaft zum Handeln gezwungen. Ab den spä ten 70er Jahren wurde auch den griffigen und viel Staub aufwirbelnden antipä dagogischen Postulaten in den Medien mehr Raum gewä hrt.
1 Zit. J. J. Rousseau aus Flitner, A. : Konrad, sprach die Frau Mama. . . Ü ber Erziehung und Nicht-Erziehung. Mü nchen 1985, S. 47
2 Vgl. Berner, H. : Aktuelle Strö mungen in der Pä dagogik. Stuttgart -Wien 1992, S. 222
3 Vgl. Flitner, A. : Konrad, sprach die Frau Mama. . . Ü ber Erziehung und Nicht-Erziehung. Mü nchen 1985, (Einleitung)