Christine Birkhoff erlebte eine unvorstellbar grausame Kindheit: Der Vater prügelte sie halbtot, die Mutter ließ keine Gelegenheit aus, ihre Tochter zu demütigen und zu schlagen; von mütterlicher Zuneigung und Liebe keine Spur. Nur bei ihrer Großmutter fühlte Christine sich wohl und geliebt. Als die Mutter sich von dem prügelnden Vater trennt hat Christine Hoffnung, dass sich alles ändert, da der neue Lebensgefährte der Mutter Jürgen sich als Erster und Einziger auf ihre Seite stellt. Ein Trugschluss, denn Jürgen isoliert sie von ihren Freundinnen, errichtet ein Liebesnest für Christine und beginnt sie sexuell zu missbrauchen. Mit 18 Jahren zieht sie bei den Eltern aus und beginnt ein abenteuerliches Leben: Sie geht nach Afrika, wird Stewardess und macht mit fast 30 noch eine Ausbildung bei der Polizei. Das Reiten ist ihr größtes Hobby und als sie schließlich ihren späteren Ehemann Felix heiratet, sieht es nach einem Happy End aus. Ein weiterer Trugschluss: Da Christine ihre Vergangenheit verdrängt hat bricht mit der Geburt ihrer Tocher ihr gesamtes Leid aus der Vergangenheit aus ihr heraus. Erst als sie sich ihrem Polizeiarzt anvertraut, beginnt sie sich ihrem Schicksal zu stellen und verarbeitet es.
Sehr detailliert und interessant berichtet Christine Birkhoff über die vielen Geschehnisse in ihrem Leben, über die Erlebnisse und Begegnungen. Das Buch ist eine autobiografische Schilderung, die mir oft das Blut in den Adern gefrieren lies, insbesondere die Art und Weise, wie Christine von ihrer Mutter behandelt wurde. Christines Mutter zeigt offen, wie sehr ihr die Tochter zuwider ist, wie sehr sie sie hasst. Christine ist nicht mehr als eine billige Putzkraft für die Mutter. Kleine Randbemerkung: Die Mutter ist Lehrerin. Ich glaube, es gibt nichts grausameres für ein Kind, zu ahnen oder zu wissen, dass es von den Eltern nicht geliebt und gewollt ist. Ich frage mich, wie ein Mensch zu so etwas imstande ist, sein eigen Fleisch und blut zu hassen.