Zentraler Untersuchungsgegenstand ist das Leben der kleinen Leute im Mittelalter: Fossier unternimmt den Versuch einer umfassenden Darstellung der individuellen Lebensumstände im mittelalterlichen Europa unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Umfelder sowie von Religion und Natur. ---
Überflüssig erscheinen allerdings die häufigen Hinweise auf die Grenzen der Untersuchung oder auf das, was gar nicht zu untersuchen sei. Die große zeitliche, geographische und inhaltliche Spannbreite bewirkt zudem, dass der Autor teilweise zu bloßen Aufzählungen genötigt wird, ohne in jedem Einzelfall ausreichende Differenzierungen und abschließende, präzise Analysen vornehmen zu können. Viele Fragestellungen werden daher nur angerissen und nicht abschließend erörtert.---
Das Buch enthält einige interessante Verbindungslinien zu unserer neuzeitlichen Kultur und Geisteshaltung. Um die ungebildete Masse zu unterwerfen, habe man sie dazu bringen müssen, sich bestimmten (insbesondere religiösen) Riten zu unterwerfen. Das Recht habe zu allen Jahrhunderten die Aufgabe gehabt, die jeweils herrschende Ordnung zu stützen, nämlich die Ordnung der Mächtigen und Reichen.---
Insoweit ist dem Autor vielleicht ein Stück allgemeiner, über das Mittelalter hinausgehender Kulturgeschichte gelungen