Selten bewegt einen eine Geschichte so wie die von David Lurie und seiner Tochter Lucy. Wie tief der Selbsthaß, die Unterdrückung in Südafrika und der daraus entspringenden Wut in den ehemaligen Kolonien des Kontinents sitzt, wird in Schande so eindringlich beschrieben, daß man sie nicht nur diskutieren, sondern auch nachempfinden kann. Abseits jeglichen Versöhnungprozesses leben zerrissene Menschen aller Hautfarben in diesen Ländern. Das Brandmal weißer Herrschaft, ist nicht mit einer Unabhängigkeitserklärung auszulöschen. Doch eigentlich hat David Lurie andere Probleme. Eine Affäre ohne Leidenschaft wird ihm zum Verhängns., so daß er seinen Beruf, sein bisheriges Leben verliert. Auf dem Land bei seiner Tochter will er genesen, doch dort ist die Luft vom Rassismus vergiftet, führt ein brutaler Überfall zu einer unüberbrückbaren Konfrontation zwischen ihnen. Wie weiter leben in diesem Land? Unter Menschen, die auf der Suche sind. Es gibt keinen Kompromiß. Ein Land, das gewohnt ist, daß es nur Oben und Unten gibt, Gewalt an der Tagesordnung ist, sucht sich selbst. Es wird sich finden, mit der Zeit. Solange ist das Leben dieser Menschen hart, karg wie die Sprache, die Coetzee dafür findet. Doch den Leser läßt die Geschichte nicht unberührt zurück.