Mit "Räuberbier", dem 5. Band aus der Palzki-Reihe, ist Harald Schneider wieder ein einwandfreier Krimi gelungen, an dem es rein gar nichts auszusetzen gibt. Durchgängig spannend und mit viel Humor durchsetzt, lässt uns der Autor wieder teilhaben am kurzweiligen Alltag des Hauptkommissars Reiner Palzki. Kurz vor Jahresende kommt es in der Eichbaum-Brauerei in Baden-Württemberg, in der Palzkis Freund Ferdinand Jäger arbeitet, zu einem Todesfall Obwohl gar nicht sein Zuständigkeitsbereich, steckt Palzki wieder mitten im Geschehen, weil ihm der Tote mehr oder weniger vor die Füße fällt. Palzki, der seinem Freund eigentlich behilflich sein wollte, einen Panschskandal aufzudecken, stellt recht schnell fest, dass es sich bei dem Tod nicht um einen Unglücksfall, sondern um Mord handelt - sehr zum Missfallen des zuständigen Kommissars, der seit zwei Jahren im Innendienst arbeitet und sehnsüchtig seine Pensionierung erwartet. Und ein paar Tage vor ebendieser kommt ein Mordfall recht ungelegen. Auch Palzkis Chef Klaus P. Diefenbach (von allen nur KPD genannt) ist nur mäßig begeistert über Palzkis "Einmischung" in die Ermittlungen. Aber da das Kind bereits vom Gärtank - ähm in den Brunnen gefallen ist, wird Palzki mit folgenden Worten der Fall übertragen:
"Fangen Sie den Mörder. Wenn es geht, noch dieses Jahr, sonst sieht es in unserer Statistik blöd aus. Die geht ja immer vom 1.1. bis zum 31.12. Wenn Sie den Mörder erst im Januar schnappen, verfehlen wir dieses Jahr unsere hundertprozentige Aufklärungsquote. Und im nächsten Jahr klären wir wegen des Übertrags dann mehr Verbrechen auf, als es geben wird. Das glaubt uns dann kein Mensch."
Und als wäre dieser Fall nicht genug, gibt es einen weiteren Ermordeten im Ebertpark in Ludwigshafen. Palzki, der froh ist, dass seine schwangere Frau Stefanie gerade erst wieder mit den beiden Kindern bei ihm eingezogen ist, verbringt seine Freizeit schon wieder mit der Arbeit anstatt mit seiner Familie - und das ausgerechnet um die Weihnachtszeit...
Harald Schneider hat einen Schreibstil, der spannend und gleichzeitig so herrlich locker ist, dass man gar nicht anders kann, als seine Romane zu lieben. Sein manchmal etwas unbeholfener Protagonist ist so normal, dass es der nette Nachbar von nebenan sein könnte und gerade das macht ihn so sympathisch. Seiner Kollegin Jutta, die das Auto bei den winterlichen Temperaturen kurzerhand in eine Sauna umfunktioniert, wird auf der Rückfahrt einfach die Sicherung für die Heizung rausgedreht. Man muss nur Ideen haben. Die sind ihm, was das Weihnachtsgebäck betrifft, allerdings leider ausgegangen. Was es damit auf sich hat, wird nicht verraten. Aber auch hier gibt es eine Schmunzelgarantie.
Die Auflösung der Fälle ist wie immer nicht ganz so einfach, aber gut nachvollziehbar. Und damit hat der Autor beim Schreiben wieder ein glückliches Händchen für seinen Krimi bewiesen. Dickes Lob auch wieder an den Gmeiner-Verlag für die Auswahl des passenden Covers.