"Basel war eine prüde Stadt, das wusste er schon lange, von puritanischem Geiste durchweht. Man tat hier, was sich schickte, man wollte sich unter keinen Umständen eine Blöße geben. Und was sich nicht schickte, war schlecht. Man marschierte hier sogar an der Fasnacht in militärisch ausgerichteten Kolonnen. Trotzdem war er hier zu Hause, ein zugezogener Fremdling zwar, des einheimischen Dialekts nicht mächtig, aber immerhin toleriert." (S. 105)
Wo Peter Hunkeler, Hauptkommissar bei der Baseler Polizei und wenige Jahre vor der ersehnten Pensionierung stehend, tatsächlich herkommt, bleibt auch in seinem vierten Fall "Tod einer Ärztin" unklar. Dafür erfahren wir viel über seine Zeit als Student, die 68-er Bewegung in Basel und was aus ihr geworden ist. Eine damalige Führerin der Studenten in Basel und heutige Hausärztin Hunkelers, Dr. Christa Erni, wird in ihrer Praxis erstochen aufgefunden. Der erste, naheliegende Verdacht: Drogenabhängige haben sich gewaltsam Stoff besorgt. Peter Hunkeler glaubt das nicht und geht bei seiner Ermittlung seine typisch eigenen Wege, bis er ans Ziel kommt.
Hansjörg Schneider hat mit Peter Hunkeler eine Figur geschaffen, die es ihm ermöglicht, seine eigene große Liebe zur Stadt Basel und seine gleichzeitige Kritik an der offiziellen Kultur- und Gesellschaftspolitik auf eine fast liebenswürdige Weise zum Ausdruck zu bringen. Man muß diesen borstigen, eigenwilligen Hunkeler, der in allem an die Liebe glaubt, einfach gerne haben.