Mit Die Nacht des Don Juan komplettiert H.J.Ortheil seine Romantrilogie um wahre und erfundene Gestalten des späten 18.Jahrhunderts.
An einem Herbstabend anno 1787 trifft, auf Einladung des Grafen Pachta, der alternde Giacomo Casanova in Prag ein. Hier hält sich zur selben Zeit auch Mozart auf, beschäftigt mit den Uraufführungs-vorbereitungen zu seiner jüngsten Oper Don Giovanni. Doch die Arbeit geht nicht recht voran. Der Maestro kann sich mit da Pontes dürftigem Libretto nicht anfreunden, da Ponte hat aus der Hauptfigur der Oper einen vulgären Schürzenjäger, ein lächerliches Spiegelbild seiner selbst gemacht. Nun tritt sein venezianischer Intimfeind Casanova auf den Plan, dem zu Mozarts Musik ein ganz anderer
Don Giovanni, ein galanter Verführer, ein Meister der erotischen Verfeinerung vorschwebt. Casanova lädt alle an der Oper beteiligten zu einem großen Maskenfest ins Pachtasche Palais ein. Der Abend ist eine intrigante Inszenierung, die nur zum Ziel hat, da Ponte als Wüstling zu entlarven , so dass dieser Prag fluchtartig verlassen muss.
In der knappen bis zur Premiere verbleibenden Zeit gibt Casanova nun gemeinsam mit Mozart der Oper den letzten, entscheidenden Schliff.
Immer wieder baut Ortheil Episoden und Motive der Oper in die Handlung ein, so dass diese und der Roman wechselseitig aufeinander verweisen. Er fügt seinen Hauptprotagonisten einige weitere Mitspieler hinzu: eine junge Gräfin, eine Sängerin und Gönnerin Mozarts, dessen Frau Konstanze, sowie einen Diener und eine Dienerin, und wie in Mozarts Opern haben bald die Frauen die Regie übernommen, ohne das dies den männlichen Protagonisten bewußt würde.
Ortheil hat kunstvoll und leichthändig einen spannenden Roman komponiert, der ein unterhaltendes Lesevergnügen garantiert
und Lust auf einen Opernabend macht.