Im Spannungsfeld von Traditionen, EU-Einigungsprozessen und globalen Entwicklungen haben die Debatten um den "Umbau des Sozialstaates" ein neues Stadium erreicht. Eine Politik der Individualisierung und Privatisierung hat sich mittlerweile zum sozialpolitischen Leitmotiv entwickelt undlässt den auf solidarischen Prinzipien beruhenden Sozialstaat alter Prägung vielfach als Auslaufmodell erscheinen. Im vorliegenden Sammelband werden in Fallstudien Geschichte, Entwicklung und Perspektiven der Sozialstaatsmodelle von EU-Mitgliedsstaaten (Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Niederlanden, Italien, Schweden), EU-Beitrittskandidaten (Polen, Türkei) und einem europäischen nicht EU-Staat (Schweiz) dargestellt. Darüber hinaus werden die Einflüsse der EU auf nationale Reformprojekte sowie der aktuelle Stand der Bemühung um eine Harmonisierung der Sozialpolitik auf EU-Ebene analysiert. Ziel der Beiträge ist es, die Dynamiken, Brüche und Traditionen innerhalb der Sozialpolitiken der einzelnen Länder herauszuarbeiten und sie vor dem Hintergrund der europäischen Integrationspolitik zu diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
Sozialstaat in der Moderne. Zur Entstehung sozialer Sicherungssysteme in Europa. - Sozialpolitik in Großbritannien. Vom Armengesetz zum Dritten Weg . - Sozialstaat in Deutschland: Ein Systemwechsel? . - Die französische Protection sociale im 20. Jahrhundert. - Der niederländische Sozialstaat auf dem Weg zum postindustriellen Wohlfahrtsstaat. - Der italienische Wohlfahrtsstaat: Entwicklungen, Probleme und die europäische Herausforderung. - Die Entwicklung des schwedischen Sozialstaats im 20. Jahrhundert. - Sozialstaat in Polen: Von der Teilung Polens über den Realsozialismus zum aktuellen Transformationsprozess. - Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Sozialstaat und Sozialpolitik in der Türkei. - Soziale Sicherung in der Schweiz: Ein europäischer Sonderfall? . - Vom Ernährermodell zum Erwerbstätigenmodell . Zum gesellschaftlichen und sozialpolitischen Umgang mit Fürsorgearbeit in Europa. - Europäische Integration und sozialer Schutz. - Zu den Autorinnen und Autoren.