Schoßgebete

Das es auf dem Gebiet der Erotik (des Sexismus?) bei Charl.R. zur Sache geht, sollte sich herumgesprochen haben. Und um ein Buch zu bewerten, sollte man es auch bis zu Ende gehört oder gelesen haben. Auch ich war angangs erschrocken über die Details, über die sonst keiner spricht (und die rein gar nichts mit guter Kinderstube zu tun haben). Das Buch ist m.E. jedoch sehr geschickt konstruiert worden und entwickelt sich nach und nach zu einem wahren Kunstwerk eines genialen Baumersters. Der psychologische Aspekt rückt immer mehr in den Vordergrund und der Leser lernt Verstehen, warum sich die Protagonistin so verhält. Und mir scheint, dieses Buch ist auch ein sehr guter Spiegel unserer Zeit, in der wir Menschen nur allzuschnell beurteilen, ohne sie näher zu kennen oder Gründe für ihr Verhalten zu hinterfragen. Am Ende des Buches bin ich zu dem Schluss gelangt, dass es meine zugegebenermaßen nicht allzuhoch gesteckten Erwartungen weit übertroffen hat. Die Essenz daraus muss jeder fuer sich selbst finden. Und wer nur anfängt zu lesen, es schon bald aus der Hand legt und darüber negativ urteilt, gehört evtl. zu denjenigen, die so oft im Leben schnell eine Schublade suchen, um andere dort hineinzuzwängen.

Während dem Lesen fragt man sich schon, auf was dieses Buch abzielen möchte.Um ein Schicksal oder Leben erzählen zu wollen, muss man nicht so , wie bei Schoßgebete, dermaßen in eklig umschriebene Details gehen. Habe es bereut, es gekauft zu haben. Zeitverschwendung noch dazu! Eigentlich hätte man sich das nach dem Buch Feuchtgebiete denken können, dass ich mir zum Glück nicht gekauft habe. Nie wieder Charlotte Roche. Habe das Buch nach 70 Seiten gelöscht.